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Fielding, Henry; Fielding, Henry [Editor]
Emilie Booth: Ein Muster ehelicher Liebe (Band 3/4) — Leipzig, 1798 [VD18 90589165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.34277#0074
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68 Siebentes Buch. Siebentes Kapitel.
Furcht vor mcimr Tugend und aus Achtung
gegen meinen Verstand zu verhehlen gesucht
habe. Ich versichere Ihnen, Meine Liebe,
es war damahls mein fester Vorsatz, nie die
Grenzen der Unschuld zu. überschreiten. Die
Delikatesse seiner Leidenschaft nahm mich ein,
und ich war thorig und unbesonnen genug,
mir einzubilden, daß ich einer solchen Leiden-
schaft bey einem solchen Manne wohl einige
entferntere Aufmunterung, ohne etwas zu wa-
gen , geben und zugleich meiner Eitelkeit und
meinem Interesse, ohne ein Unrecht zu thun,
nachgeben könne.
Ich weiß, liebe Booth, Sie werden alle
dicfe Vorstellungen nicht rechtfertigen, und ich
verdamme sie selbst; denn ich bin jetzt der fe-
sten Ueberzeugung, daß ein Weib, die das
geringste Außenwerk ihrer Tugend aufgiebt,
in dem Augenblick die ganze Vestung verrach.
Gegen zwey Uhr gingen wir wieder nach
Hause und fanden eine sehr artige Collation
für uns zubereitet. Ich ward genothigt, er-
lüge Erfrischung zu nehmen, und ich schlug es
nicht aus, ja ich konnte es nicht ausschlagen.
Ich war indessen doch nicht ganz ohne allen Arg-
wohn, und ich faßte allerley Entschlüsse; wenig,
stens nahm ich mir fest vor, nicht mehr als ge-
wöhnlich zu trinken, und das waren ein paar
Gläser schwacher Punsch. Ich blieb genau
bey meiner Quantität, allein ich bin über-
 
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