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Fischel, Oskar
Dante und die Künstler — Berlin: Grote, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.53059#0034
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Der Gatten Eintracht, ihre frohen Mienen
Und Lieb’ und Wunder, und der süße Bück
Erweckten heil’gen Sinn, wo sie erschienen.
Taf 4. Dante-Codex, Perugia.
Inf. I 10; 22.
Ich weiß nicht mehr, wie ich hineingefunden,
So ganz war ich von tiefem Schlaf berückt,
Zur Zeit, da mir der wahre Weg entschwunden.
Doch bis zum Fuß des Hügels vorgerückt,
Der an dem Ende lag von jenem Tal,
Das mir mit schwerer Furcht das Herz gedrückt,
Schaut ich empor, und sah die Schultern ihm
Umhüllt schon von den Strahlen des Planeten,
Der grad zum Ziel uns führt auf jeder Bahn.
Da fühlt ich, wie die Furcht von hinnen wich.
Und so wie atemlos, nach Angst und Schmachten
Schiffbrüchige vom Strand, entflohn der Flut,
Starr rückwärts schauend, ihren Grimm betrachten;
So kehrt ich, noch mit halberstorbnem Mut
Mich jetzt zurück, nach jenem Passe sehend,
Der keinen Lebenden noch rückwärts ließ.
Dann, etwas ausgeruht, und weitergehend
Wählt ich bergan den Weg der Wildnis mir,
So daß der tiefre Fuß stets Halt mir gab.
Sieh, beim Beginn des steilen Weges schier
Bedeckt mit buntgeflecktem Fell die Glieder,
Gewandt und sehr behend ein Panthertier;
Nicht wich’s von meinem Angesichte wieder
Und also hemmt’ es meinen weiteren Lauf,
Daß ich mich öfters wandt’ zum Tal hernieder.
Am Morgen war’s, die Sonne stieg jetzt auf
Von jenen Sternen, so wie einst umgeben,
Als Gottes Liebe aus dem Nichts herauf
Berief die schöne Welt zu Sein und Leben.
Taf. 5. Dante-Codex, Perugia.
Inf. I 41; 88; 136
So ward mir Grund zu guter Hoffnung zwar
Durch jenes Tieres heitres Fell gegeben,
Und durch die Frühstund und das junge Jahr,

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