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Galerie Fischer <Luzern> [Hrsg.]
Auktion / Galerie Fischer: Ägyptische, griechische, etruskische, römische Altertümer: Sammlung Prof. Dr. Ernst Pfuhl, Basel ; Sammlung Dr. Philipp Lederer, Lugano und anderer Besitz ; Vasen, Terrakotten, Bronzen, Marmorfiguren und -reliefs, Gläser, Schmuck ; [Auktion in Luzern, Mittwoch, 21. Mai 1941] — Luzern, Nr. 70.1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.7083#0006
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VORWORT

Sammlungen, die die Kunst und Kultur der antiken Welt zum alleinigen Gegenstand
haben, sind selten in unserem Lande, und so bedeutete z. B. unsere Auktion der Antiken-
sammlung A. Ruesch (1936) ein ungewöhnliches Ereignis, der denn auch ein lebhaftes Interesse
entgegengebracht worden ist.

Die Verbote der Ausfuhr von Antikenfunden seitens so ziemlich aller Fundländer im Mittel-
meer-Gebiet lassen das gute Material immer rarer werden. Freude an uralter und doch zum Teil
urlebendiger Kunst zu betätigen gibt es indes doch aufs neue Gelegenheit dadurch, daß wir
einige Sammlungen ägyptischer, griechischer, etruskischer und römischer Kleinkunst aus dem
in langen Jahren entstandenen Besitze mehrerer wohlbekannter, erfahrener Archäologen und
Kenner zur Veräußerung bringen können.

Als einer davon sei der langjährige Ordinarius für klassische Archäologie an der Universität
Basel, f Prof. Dr. Ernst Pfuhl, ein Meister der Altertumswissenschaft (es sei nur an sein auch
in weitere Kreise gedrungenes Werk: „Malerei und Zeichnung der Griechen" erinnert), beson-
ders hervorgehoben. Sein in Teil II geschlossen vorgeführter Besitz, meist aus Reisen in klas-
sischen Landen heimgebracht, trägt hauptsächlich den Charakter einer Studien- und Lehr-
zwecken gewidmeten Sammlung. Künstlerisches wie archäologisches Interesse bieten in gleicher
Weise die von dem international bekannten Archäologen und Numismatiker Dr. Ph. Lederer
(aus einem Zentrum musealer Betätigung wie Berlin kommend und jetzt in Lugano lebend)
gesammelten Objekte.

Eine Fülle edler, künstlerischer, über alle Zeiten hinaus wirksamer Gebilde, die zum Teil
trotz mehrtausendjähriger Vergangenheit ihr altes leuchtendes Farbenspiel noch bewahrt haben,
wird man hier finden. Das beginnt mit der ältesten Keramik Aegyptens aus dem 4. bis 2. Jahr-
tausend vor Christi, worunter durch ihre bunte Schönheit und ihre Seltenheit markante Gefäße
der Amarna-Zeit hervorragen. Ein zierliches Mädchenbild der 4. bis 5. Dynastie (Nr. 5) ver-
anschaulicht die feine Reliefkunst des Alten Reiches, wie auch aus deren Wiederaufleben
in späterer Zeit schöne Beispiele vorliegen. Was die Rundplastik des Nil-Landes besonders in
der Wiedergabe seiner eigenartigen Götterwelt leistete, beweist eine kleine Anzahl von treff-
lich ausgeführten Bronze-Statuetten; unter diesen fällt eine monumentale Tierplastik, die
eines Horusfalken (Nr. 33), besonders ins Auge. Und was man sonst hie und da mal nur in einem
vereinzelten Exemplar zu sehen bekommt, die griechisch und römisch beeinflußte alexan-
drinische Kultur, ist durch eine ganze Kollektion von amüsanten Terrakotta - Köpf en
(Nr. 38) repräsentiert, die Volkstypen und Karikaturen mit rücksichtslosem Realismus dar-
stellen; waren hier antike Daumiers am Werke, möchte man sich fragen.

Noch mannigfaltiger sind Kunst und Gewerbe von Hellas und Altitalien vertreten, vor
allem in dem schönen Formenwerk der Vasen, das auch keine spätere Technik je zu übertreffen
vermochte. Typische, durchwegs wohlerhaltene Stücke aus geometrischer bis in hellenistische
Zeit geben in diesen Sammlungen davon Zeugnis. Ihnen schließen sich Produkte der figuralen
 
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