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denken und angeben, dafs ein sehr feines Gefäfs ein feines Röhrchen erheische, als einen
solchen feinen Zwei» einzuschneiden und einen Tubulus in ihn einzuführen.

Gelingt es übrigens auch, in einen so feinen Zweig ein Rohrchen einzuführen und
Quecksilber eindringen zu lassen, so ist es gewöhnlich ein Glücksfall, der sich, wie ich
dieses so oft erfahren, nur unter grofsem Zeitaufwand bei wiederholten Versuchen ereignet.
Die Meinung, dafs die feinen Saugaderzweige nur mit Quecksilber gefallt werden können,
wenn man in sie selbst einsetze, ist eine vorgefafste, und gehört zu manchen anderen irrigen
Ansichten, die in der Lehre vom den Saugadern herrschen. Solche feine Werkzeuge sind
zur Einspritzung der Saugadern nicht erforderlich. In der Klasse der Fische und der
Amphibien, wo die Saugadern der Klappen ermangeln, füllt man die feinsten Zweige derselben
durch die gröfseren Stämme an, in den Vögeln und den Säugthieren, wo dieses nicht der
Fall ist, und der Rücktritt des Quecksilbers von den Aesten in die Zweige verhindert wird,
sind, um die feinen Saugaderzweige dieser Thiere anzufüllen, andere Manipulationen erfor-
derlich, die ich an seinem Orte näher angeben werde.

Die Werkzeuge, die ich zum ßehufe der Darstellung von Saugadern erforderlich
fand, bestehen, wie schon erwähnt, aus dem Apparat zur Injektion, Glasröhre mit Stahl-
röhrchen verschiedener Gröfse, einem Scalpell oder Scheere zum Einschneiden der Gefäfse,
einem Tubulus zum Aufblasen derselben, einer Pincette nebst Nadel und Faden.

Die wichtigsten Instrumente sind offenbar die Stahlröhrchen, die sehr genau in
das Beschläge von der Glasröhre einpassen müssen, so wie ein gut verschliefsender Hahn
an diesem Beschläge, damit nicht das Quecksilber vordringe und auf die Theile falle, dieman,
um das Stahlröhrchen in sie einzuführen, genau mufs sehen können. Diese Werkzeuge hat
mir unser geschickter Instrumentenmacher Herr Christun Goerck, dessen vorzügliche Arbeiten
bereits in verschiedenen Staaten des Continents Absatz finden, ganz nach meinem Wunsche
verfertigt, so, dafs ich diesen Apparat für ganz unübertrefflich halten möchte. Die Brauch-
barkeit des Quecksilberapparats von Herrn Goerck hat sich mehrseitig bewährt. An den
Orten, wo man meine früheren Untersuchungen über die Verbindung der Saugadern mit den
Venen wiederholt hat, wie in Strafsburg und Paris, gelangte man nur mit diesen Instrumenten
zum Ziele. Herr Dr.. Lautii hat mit diesem Apparate seine Arbeiten über die Verbindung
der Saugadern mit den Venen ausgeführt; die Saugadern der Vögel, welche dieser und
Herr Professor Bresciiet in Paris darzuthun begonnen, stellten sie nur mit Hülfe der zweck-
mäfsigen, mehrberührten, Werkzeuge dar, die sie von Heidelberg erhalten hatten.

Die Hülfsvorrichtungen zumlnjiciren von Saugadern betreffend, als besondere Halter
der Quecksilberröhre, die man an dem Tische anschraubt, auf dem man die Arbeiten unternimmt»
oder das Befestigen oder Aufhängen der Glasröhre auf eine andere Weise, an eine Schnur, die
über dem Tische auf dem man Saugadern einspritzen will, befestigt wird, u. dgl. m. gehören zu
den Nebensachen, die ich nicht für erforderlich achte und deren ich mich bei meinen Arbeiten
gar nicht bediente. Da man bei den Injektionen der Saugadern immer einen Gehülfen haben mufs>
der den Hahn am Beschläge des Quecksilberapparats öffnet und schliefst, je nachdem man das
Quecksilber hervortreten lassen oder zurückhalten will, so nimmt oder reicht uns dieser dieses
Werkzeug, wenn wir die Arbeit unterbrechen oder wieder beginnen wollen. Bei der Einspritzung
der Saugadern einzelner Theile oder kleinerer Thiere halte ich diese Hülfsvorrichtungen durchaus
für unwesentlich, ja im Gegentheile noch für nachtheilig, da man nicht den Umständen entspre-
chend die Röhre wenden, in mehr wagerechte oder senkrechte Richtung bringen und so den
Druck des Quecksilbers gegen die Stahlröhrchen verstärken oder mäfsigen und überhaupt die
Röhre nicht so frei bewegen kann, wie es oft erforderlich wird. Bei der Anfiillung der Saug-
adern mancher Theile gröfserer Thiere und des Menschen mögen diese Vorrichtungen mehr an
ihrem Orte seyn, obgleich ich auch diese gröfseren Theile ohne sie bearbeitet habe. — —

I. Heft. K
 
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