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]\ach der vorangegangenen speciellen Beschreibung der Saugadern der von mir in dieser
Hinsicht untersuchten Fische, gebe ich eine Uebersicht von den Thieren dieser Klasse, in
welchen die Saugadern bis jetzt beobachtet worden sind, nebst einer vergleichenden Dar-
stellung der älteren Lehren mit meinen Erfahrungen über diesen Gegenstand.

Monro') hat die Saugadern des Rochen, des Schellfisches, des Kabliau und
Lachses beschrieben und abgebildet.

Hewson 2) hat eine Beschreibung von den Saugadern des Schellfisches gegeben
und, bei der Betrachtung der Saugadern des Darmkanals, den Kabliau, die Scholle und
Steinbutte angeführt.

Meine Erfahrungen sind die Ergebnisse der Untersuchungen an Rochen, Hayen, dem
Aale und dem Meeraale, dem Hechte, dem Welse, dem Seewolfe, der Steinbutte, dem Kabliau,
der Aalraupe, dem Lachse und dem Seeteufel. Bringt man diese Thiere in systematische
Ordnung, so finden sich die Geschlechter Raja, Squalus, Mur^ena, Esox, Pleuronectes,
Silurus, Anarrhichas, Gadus, Salmo und Lophius, eine bedeutende Anzahl von Ordnungen
und Arten, in welchen die Saugadern untersucht worden sind, und in denen man sie beinahe
eben so sehr von einander abweichend antrifft, als die Arten dieser Thierklasse ver-
schieden sind.

Nach Monro und Hewson haben die Saugadern an den Stellen, wo sie ihren
Ursprung nehmen, lreie Mündungen, durch welche sie einsaugen. Ersterer sagt, dafs er
sowohl Luft als Wasser, welche er von den Saugaderstämmen gegen die Aeste zum Magen
und Darmlcanale der Rochen und des Kabliau trieb, in die Höhlen dieser Eingeweide habe
gelangen sehen. Diese Erscheinung hielt Monro für einen Umstand von Wichtigkeit; allein
da er die Oeflnungen, durch welche die Flüssigkeiten hervortraten, nicht sehen konnte, so
schritt er zu einem andern Experimente, das ihm die erwünschten Aufschlüsse gewährte.
Er spr.ützte nämlich in einen Saugaderstamm, der an der untern Fläche des Kopfes der
Roche liegt, und der ihm wegen der gröfsern Festigkeit der Häute, welche dieses Gcfäfs
auszeichnet, besonders dazu geeignet zu seyn schien, verschiedene Flüssigkeiten ein, die
bei nicht starkem Drucke der Sprütze, ohne irgend eine wahrnehmbare Spur von Zerreifsung oder
Extravasat, durch eine grofse Anzahl von Oelfnungen, auf der Rückenfläche des Kopfes hervor-
drangen. Diese Oeftnungen, fügt Monro hinzu, waren nicht so fein, als er die freien Mündungen
der Saugadern früher vermuthet hatte, und an solchen Stellen der Haut, die eine weit
gröfsere Festigkeit als die allgemeine Bedeckung der übrigen Körpertheile hatten.

Hewson erklärt sich nicht mit der Bestimmtheit wie Monro, indem er bei der
Beschreibung eines Saugadernetzes zwischen der Muskel- und Schleimhaut am Darme des
Kabliau, nur die Bemerkung beifügt: stülpt man den Darm um, und drückt man das Queck-
silber zwischen den angegebenen Häuten, so kann man es mit leichler Mühe in die kleinen
Gefäfse der Zotten (Villi) der innern Haut und in die Höhlung des Darms pressen, doch
nicht so bequem, dafs man deutlich bemerken könnte, ob sie (die Saugadern nämlich) an
ihrem Anfange eine Klappe haben:

1) Am angeführten Orte, Seite 34 u. f.
2) Am a. Orte, Seite 83.
 
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