Hannah Höch - Was bedeutete der Garten in ihrem Leben
31
Hannah Höch
- Was bedeutete der Garten in ihrem Leben?1
Gesine Sturm
Spätestens seit der Ausstellung zu ihrem 100.
Geburtstag im Jahr 1989 in der Berlinischen Galerie ist
Hannah Höch (1.11.1889 Gotha - 31.5.1978 Berlin) vie-
len Menschen durch ihr umfangreiches künstlerisches
Erbe bekannt. Nicht so viele wissen, dass diese Arbeit
nur ein Teil ihres Lebens war. Mit dem Kauf eines
Grundstücks im Jahr 1939 im Berliner Bezirk Reini-
ckendorf, Ortsteil Heiligensee, erlangt auch der Garten
aus verschiedenen Gründen eine große Bedeutung für
sie - hier veranschaulicht durch einen Blick auf das
künstlerische Werk, den Nachlass und einige Zitate
Höchs.
In dem sehr kurzen Zeitabschnitt des Dadaismus (in
Berlin 1918/19-1922/23) ist Hannah Höch durch die
Teilnahme an wichtigen Ausstellungen bekannt gewor-
den.2 Diese Zeit ist für sie nicht die wichtigste in ihrem
Leben, aber durch die engagierte Teilnahme in dieser
Szene wird sie später Weltruhm erlangen. Ihr Verdienst
ist es, die Ausdrucksmittel des Dadaismus - die Collage
und die Fotomontage - bis zuletzt in ihrem künstleri-
schen Schaffen weitergeführt und präzisiert zu haben.
Eine kurze zusammenfassende Analyse der Collage-
Technik Hannah Höchs zeigt Parallelen zur Arbeit in
ihrem Garten auf. Es lassen sich verschiedene Formen
unterscheiden: Den anfänglichen Muster-Collagen fol-
gen die satirisch-ironischen der DADA-Epoche. Die
Montagen der späten 20er Jahre verarbeiten neben den
politischen Tagesereignissen die Ergründung unseres
Daseins. Die Werke der 30er Jahre und der Kriegszeit
erinnern an „traumhaft-schwermütige Unterwassergär-
ten. ... In ihnen ist die Einkehr in den eigenen Garten zu
erkennen, zu einer Zeit der Isolierung und des Aufsich-
selbstangewiesenseins.” In der Zeit seit Kriegsende bis
heute zeigt sich “... die neu erwachte Teilnahme am
Vorgarten im Frühling,
1992.
Dadaismus
Staudenbeet und Buchs-
baumhecken begleiten
den Weg am Haus,
2004. Abb.: Björn-Arne
Eisermann, Archiv Lan-
desdenkmalamt.
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Hannah Höch
- Was bedeutete der Garten in ihrem Leben?1
Gesine Sturm
Spätestens seit der Ausstellung zu ihrem 100.
Geburtstag im Jahr 1989 in der Berlinischen Galerie ist
Hannah Höch (1.11.1889 Gotha - 31.5.1978 Berlin) vie-
len Menschen durch ihr umfangreiches künstlerisches
Erbe bekannt. Nicht so viele wissen, dass diese Arbeit
nur ein Teil ihres Lebens war. Mit dem Kauf eines
Grundstücks im Jahr 1939 im Berliner Bezirk Reini-
ckendorf, Ortsteil Heiligensee, erlangt auch der Garten
aus verschiedenen Gründen eine große Bedeutung für
sie - hier veranschaulicht durch einen Blick auf das
künstlerische Werk, den Nachlass und einige Zitate
Höchs.
In dem sehr kurzen Zeitabschnitt des Dadaismus (in
Berlin 1918/19-1922/23) ist Hannah Höch durch die
Teilnahme an wichtigen Ausstellungen bekannt gewor-
den.2 Diese Zeit ist für sie nicht die wichtigste in ihrem
Leben, aber durch die engagierte Teilnahme in dieser
Szene wird sie später Weltruhm erlangen. Ihr Verdienst
ist es, die Ausdrucksmittel des Dadaismus - die Collage
und die Fotomontage - bis zuletzt in ihrem künstleri-
schen Schaffen weitergeführt und präzisiert zu haben.
Eine kurze zusammenfassende Analyse der Collage-
Technik Hannah Höchs zeigt Parallelen zur Arbeit in
ihrem Garten auf. Es lassen sich verschiedene Formen
unterscheiden: Den anfänglichen Muster-Collagen fol-
gen die satirisch-ironischen der DADA-Epoche. Die
Montagen der späten 20er Jahre verarbeiten neben den
politischen Tagesereignissen die Ergründung unseres
Daseins. Die Werke der 30er Jahre und der Kriegszeit
erinnern an „traumhaft-schwermütige Unterwassergär-
ten. ... In ihnen ist die Einkehr in den eigenen Garten zu
erkennen, zu einer Zeit der Isolierung und des Aufsich-
selbstangewiesenseins.” In der Zeit seit Kriegsende bis
heute zeigt sich “... die neu erwachte Teilnahme am
Vorgarten im Frühling,
1992.
Dadaismus
Staudenbeet und Buchs-
baumhecken begleiten
den Weg am Haus,
2004. Abb.: Björn-Arne
Eisermann, Archiv Lan-
desdenkmalamt.