Horst Oehlke
Produkterneuerung und gestalterische Wahrheit
(zur Bewertung von Design)+^
1« Problemstellung
Die Oberschrift dieses Beitrages weist auf zwei Aspekte ge-
stalterischer Tätigkeit hin, die nicht immer miteinander in Ver-
bindung gebracht werden. Während dem ersteren eine zwingende
Logik zugrunde liegt, welche die gestalterische Prsxis an außer-
halb ihrer selbst existierende Kompetenzen bindet, scheint die
zweite weithin als irrelevant zu gelten oder zumindest als un-
verbindlich auslegbar, falls sie überhaupt bewußt gemacht wird.
Es wäre zu zeigen, daß die zwischen beiden bestehende Dialektik
wesentlich den Wert gestalterischer Arbeit bestimmt. Die damit
umrissene Problematik ist ein existentieller Teil der De9ign-
Ausbildung nicht nur in unserer Republik,
Wenn von gestalterischer Wahrheit gesprochen wird, dann soll
damit auf die moralisch-ethische Seite von Gestaltung hinge-
wiesen werden. Gestalterische Wahrheit soli dabei. nicht als
definierter Arbeitsterminus eingeführt werden, sondern als aus-
helfende Umschreibung einer Zielfunktion gestalterischer Tätig-
keit. Gebräuchliche Begriffe, welche gestaiterische Wahrheit
definitorisch untsrsetzen und präzisieren, sind 'Erzeugnis-
qualität' und die darin eingeschlossene 'gestalterische Qualität
von Erzeugnissen'. Im gleichen Sinne ist die im Industriemuster-
recht gebrauchte Formulierung ’gestalterischer Fortschritt' kein
tragfähiger Terminus, sondern eine offene Hilfskonstruktion.
Im Verlauf der Ausführung des Themas wird sich zeigen, daß msn
den Wahrheitsgehalt oder die Wahrhaftigkeit eines Produkts,
Gestalter sprechen auch oft von der Ehrlichkeit der Objekte,
ausdrücken kann mit dem Begriff der 'ldentität eines Gegenstandes’,
nämlich in der sinnvollen Entsprechung desselben zu seinen Ent-
stehungs- und Nutzungsbedingungen und -anforderungen.
+ )
gekürzt nach /14/
Produkterneuerung und gestalterische Wahrheit
(zur Bewertung von Design)+^
1« Problemstellung
Die Oberschrift dieses Beitrages weist auf zwei Aspekte ge-
stalterischer Tätigkeit hin, die nicht immer miteinander in Ver-
bindung gebracht werden. Während dem ersteren eine zwingende
Logik zugrunde liegt, welche die gestalterische Prsxis an außer-
halb ihrer selbst existierende Kompetenzen bindet, scheint die
zweite weithin als irrelevant zu gelten oder zumindest als un-
verbindlich auslegbar, falls sie überhaupt bewußt gemacht wird.
Es wäre zu zeigen, daß die zwischen beiden bestehende Dialektik
wesentlich den Wert gestalterischer Arbeit bestimmt. Die damit
umrissene Problematik ist ein existentieller Teil der De9ign-
Ausbildung nicht nur in unserer Republik,
Wenn von gestalterischer Wahrheit gesprochen wird, dann soll
damit auf die moralisch-ethische Seite von Gestaltung hinge-
wiesen werden. Gestalterische Wahrheit soli dabei. nicht als
definierter Arbeitsterminus eingeführt werden, sondern als aus-
helfende Umschreibung einer Zielfunktion gestalterischer Tätig-
keit. Gebräuchliche Begriffe, welche gestaiterische Wahrheit
definitorisch untsrsetzen und präzisieren, sind 'Erzeugnis-
qualität' und die darin eingeschlossene 'gestalterische Qualität
von Erzeugnissen'. Im gleichen Sinne ist die im Industriemuster-
recht gebrauchte Formulierung ’gestalterischer Fortschritt' kein
tragfähiger Terminus, sondern eine offene Hilfskonstruktion.
Im Verlauf der Ausführung des Themas wird sich zeigen, daß msn
den Wahrheitsgehalt oder die Wahrhaftigkeit eines Produkts,
Gestalter sprechen auch oft von der Ehrlichkeit der Objekte,
ausdrücken kann mit dem Begriff der 'ldentität eines Gegenstandes’,
nämlich in der sinnvollen Entsprechung desselben zu seinen Ent-
stehungs- und Nutzungsbedingungen und -anforderungen.
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gekürzt nach /14/