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Franken, Marlis
Die Alamannen zwischen Iller und Lech — Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Band 5: Berlin, 1944

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https://doi.org/10.11588/diglit.44650#0017
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DIE GRABBEIGABEN.
SCHMUCKSACHEN.
Bügelfibeln.
Im Untersuchungsgebiet kommen 44 Bügelfibeln vor, die mit Ausnahme der Schwab-
münchener Fibeln, die der Gruppe der Fibeln mit gleichmäßig breitem Fuß angehören,
und 2 Fibelpaaren vom skandinavischen Typ aus Langweid, alle aus Nordendorf stammen.
Sie lassen sich in folgende Gruppen aufteilen: Fibeln mit gleichmäßig breitem Fuß und
Tierkopfende (1 P. u. 1), Fibeln mit ovalem Fuß (12 P. u. 6), Fibeln mit rautenförmigem
Fuß (1 P.), Fibeln vom skandinavischen Typ (1 P. u. 2 aus Nordendorf, 2 P. aus Lang-
weid).
Fibeln mit gleichmäßig breitem Fuß.
In einem Frauengrab von Schwabmünchen wurde außer einem Vogelfibelpaar (Taf. 6,
18 u. 19), einem Ohrring mit polyedrischem Zierstück (Taf. 8, A 8), einer Perlenkette,
einem Tonwirtel und einer goldenen Nadel (Taf. 15, A 8) ein Bügelfibelpaar (Taf. 1, 1) ge-
funden. Nahe verwandt sind eine Fibel aus Chaouilley, Dep. Meurtlie-et-Moselle, Gr. 191 2),
die durch einen stempelfrischen Trienten Justinians I. in die Zeit bald nach der Jahrhundert-
mitte datiert ist, und die Fibeln von Lavoye, Dep. Meuse, Gr. 307bis2) und Weimar
Gr. 803), beide auch durch Münzen in die gleiche Zeit datiert. Die rautengegitterten Knöpfe
geben keine näheren Datierungsmöglichkeiten und die Almandineinlagen auf Bügel und
Fuß sind ebenfalls „nicht zeitgebunden“4). Daß die bei den Alamannen5) sehr beliebte
Fibelform nicht auf diesen Stamm beschränkt ist, geht aus dem Vorkommen bei den Fran-
ken am Mittelrhein und in Nordfrankreich hervor6).
Etwa gleichzeitig ist ein Fibelpaar aus Nordendorf (Taf. 1, 2) mit halbrunder Kopfplatte
und Tierkopffuß. Nach Äberg gehört dieses Paar wegen seiner Rankenverzierung der Mitte
oder der zweiten Hälfte des 6. Jahrh. an7). Die niellierten querlaufenden Zickzackbänder
auf dem Fuß knüpfen vielleicht an die Drahtumwicklung älterer Fibeln an8). Die mit Al-
mandinen besetzten Augen sind nicht auf das 6. Jahrh. beschränkt9). An dieses Fibelpaar
schließt sich die Fibel Kat. S. 46 an10).
q Werner, Münzdat. Grabfunde 36 Taf. ID, I.
2) Werner a. a. O. Taf. 1 C.
3) Werner a. a. O. Taf. 1—2.
4) Werner a. a. 0. 6 Anm. 4.
6) Veeck, Alamannen Taf. 21 A, 13—16; Taf. 21 B, 2—16; Taf. 22 A, 1—5. 8; Taf. 22 B, 1—3.
6) Vgl. Äberg, Tranken Tab. III. — Germania 11, 1927, 134 Anm. 4 (Zeiß). — H. Kühn, Die german. Bügelfibeln d.
Völkerwanderungszeit in d. Rheinprovinz (1940) konnte in das bereits abgeschlossene Manuskript der vorliegenden Ver-
öffentlichung nicht mehr eingearbeitet werden.
’) Äberg a. a. 0. 108 Abb. 150.
8) Vgl. Crivitz, Äberg a. a. O. 103, Abb. 141.
9) Vgl. Taf. 3, 5 (1. Hälfte des 7. Jahrh.).
10) Sächsisch-Thüringische Jahresschrift 31, 1939, Taf. 18, 4.

Germ. Denkmäler d. Völkerwanderungszeit 5. Franken.

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