Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Franken, Marlis
Die Alamannen zwischen Iller und Lech — Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, Band 5: Berlin, 1944

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44650#0043
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZUSAMMENFASSUNG.
ALLGEMEINE EINORDNUNG DER FUNDE.
Der Fundstoff aus den Reihengräbern des Untersuchungsgebietes ordnet sich in den
großen merowingischen Kreis ein. Dies läßt sich am deutlichsten bei der Besprechung der
wichtigsten Fundtypen zeigen.
Die meisten Bügelfibeln stammen aus einem Reihengräberfriedhof, jenem von Norden-
dorf. Hier herrschen die Fibeln mit ovalem Fuß der jüngeren Gruppe vor, für welche Aberg
mitteleuropäische Herkunft annimmt (Taf. 1, 5—10; Taf. 2; Taf. 3, 1—5)1). Sie haben
vorwiegend rechteckige Kopfplatte, die auf Nachahmung der sogenannten skandinavischen
Fibeln zurückgeht. Die ausgesprochen fränkisch-alamannische Fibel mit gleichmäßig
breitem Fuß (S. 1, Taf. 1, 1) ist nur von Schwabmünchen belegt. In Württemberg haben
dagegen die älteren Gruppen der Fibeln mit gleichmäßig breitem Fuß2) und der Fibeln
mit schmalem Tierkopffuß3) gegenüber der jüngeren Gruppe der Fibeln mit ovaler Fuß-
platte4) das Übergewicht.
Fibeln vom skandinavischen Typ mit nach unten beißenden Tierköpfen zwischen Bügel
und Fuß kommen nur in 3 Stücken in Nordendorf (S. 3, Taf. 3, 6. Taf. 4, 1 u. 4), in Lang-
weid in 2 Stücken vor (Taf. 4, 2 u. 3); sie treten auch bei den Alamannen in Württemberg
weniger häufig auf5). Noch seltener ist die Fibel mit rautenförmigem Fuß (S. 2, Taf. 1, 3),
die auf gotische Vorbilder zurückgeht; das gleiche gilt auch für Württemberg6).
Das Reihengräberfeld von Schretzheim7), nördlich der Donau gelegen, bestätigt, daß im
ostalamannischen Gebiet die Fibel mit ovaler Fußplatte bevorzugt wurde, im Gegensatz
zu Württemberg, wo, wie erwähnt, die älteren Fibeltypen beliebter sind.
Einfache zellenverzierte Almandinscheibenfibeln begegnen im ganzen Merowingergebiet
und darüber hinaus (S. 4, Taf. 5, 1—10), scheinen aber, nach ihrem häufigen Vor-
kommen zu schließen, bei den Alamannen und Franken besonders behebt gewesen
zu sein. Für die Fibeln mit filigran verziertem Mittelfeld und engem Zellenwerk (Taf. 5,
11—18) beobachtet Werner8) eine Fundanhäufung an der oberen Donau; vereinzelt
kommen diese Typen noch im Rheinland vor. Hierin macht sich langobardischer Einfluß
geltend9). S-Fibeln (S. 5, Taf. 6, 1—17, 20) und Vogelfibeln (S. 5, Taf. 6, 18. 19. 21. 22)
sind eine im Merowingergebiet allgemeine Erscheinung.
Enge Beziehungen zum langobardischen Italien werden auch durch die Goldblattkreuze
(S. 7, Taf. 14, 2 u. 3), wohl Einfuhrstücke, und die filigranverzierten Goldanhänger (S. 6,
Taf. 7) bezeugt.
]) Äberg, Franken, 121.
2) Veeck a. a. O. Taf. 21 A, 13—16; Taf. 21 B, 2—16; Taf. 22 A, 1—5. 7. 8; Taf. 22 B, 1—3; Taf. 23 A, 3.
3) Veeck a. a. 0. Taf. 21 A, 2. 3. 6—12; Taf. 22 A, 9a; Taf. 23 A, la—b.
4) Veeck a. a. 0. Taf. 22 B, 9 a—b; Taf. 23 A, 4 u. 6; Taf. 23 B, 2—6; Taf. 24 A, 2 u. 3.
5) Veeck a. a. 0. Taf. 23 A, 7—9; Taf. 24 B, 4. Germania 16, 1932 Taf. 4.
6) Veeck a. a. 0. Taf. 22 B, 8 a—b, Taf. 23 B, 1.
’) Bayer. Vorgesch. Bl. 14, 1943. 21 (Zeiß).
8) A. a, 0. Taf. 38, 4.
9) Vgl. Veeck a. a. 0. Taf. 37 B, 1. 3—7; Taf. 38.

4*

27
 
Annotationen