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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1775/​1776

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Dritter Haupttitul: Von Churfürsten, Fürsten und Ständen des Heil. Röm. Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.53665#0062

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Sachsen.

58 Dritter Haupttitul
des Mares sind die neun Schwestery m drey Zusammenstellungen ein,
getheilet. Die erste zeiget dis Sternsthkunst auf der obersten Stufe
des Altares kniend, m Gesellschaft der Beredsamkeit und Tonkunst. Die
Smgdrcklkuntt uno die Muse des Heldengedichtes, die sich aus dem
Rands des Gemäldes herfücv.ugk, und mu ihrer Schwester redet, ma-
chen dle zweyre aus Die dritte besteht aus den vier übrigen Musen,
d.m Traue- ;p-e,e nemlich, dem Lustsprele, dem Tanz, und der Geschich-
te. Tkr Grund zeigt in der Ferne die Tempel und geheiligten Wäl-
der des Parnaßes / und oben hec einen Palmbaan an Oec Seite einer
Ehrensäule, worauf die Wappen des Chursürsten mit dieser Inschrift
zu sehen sind: Oprrmo principi, kckusgrum gmori > ^ckinervL clelrciis,
monumenrum öicaDgr Iiumillimus /, kVsrrel. Neun Gemen sind UNS Vie
Wette beschäftigen einige breiten einen Himmel über dem Schauplätze
aus, die andern krönen den Helden und Weisen milLorbern, und bre-
chen ihm Palmzweige: zwc-n zur Seite der Minerva halten die Chur-
fürstliche Krone, und das Schwecd; ein anderer zu den Füssen dec
Göttin sitzt vornen auf den Stufen des Altares; an seiner Seite sind
die Siegeszeichen der Künste und Wissenschaften, deren Fortgang und
Erkänntlichkeit er niederschreibt. Das Bild ist mit Oelfarbe und ganz
im Geschmack des Alterchums gemaler.
Den Liebhabern öffentlicher Gebrauche zu Gefallen, theiken wir fol-
gende Nachricht aus Sachsen mit. Ein besonderer Brauch in dem
Marggrasthum Ober »Lausitz befteyet die Lehenbesitzer von dem harten
Gesetze, vermöge dessen d,e Mannlehen, falls der letzte Besitzer keine
männliche Nachkommenschaft hinterläßt, dem Landes, und Lchmberrn
Heimfallen. Der Besitzer eines solchen Mannlehens, davon der FwcuS
in Ermanglung männ!i6)cr Sippschaft, Erbe wäre, nimmt einen Euft
raß, Helm, Lanze und alle zur alten Rüstung gehörige Stücke; man
führt ihm ein geharnischt Pferd vor, und wenn er, ohngeachtet der
Schwere feiner Waffen, sonder fremder Beyyülfe, sich in den Sattel
schwingen kan; so präfenticet er sich dann dem Fiscar und ersucht ihn,
seine Tochter mit seinem Gute zu belehnen: welches ihm dieser nicht
versagen kan, und nun kan feine Tochter ihm succediren und das Leden
auf ihre männliche Erben bringen. Dieser ausserordentliche Fall ist
kürzlich in der Person des Hm. von Noli tzvorgekommen. Wenn Verse,
niZe, welche? diese Veränderung in Manns, und Weibs »Leben nach,
suchet. Das Pferd nickt besteigen kan; so wiid sein Gesuch mir Reckt
verworfen, weil man dann glaubt, daß er Malt oder schwach siv,
/ mehr
 
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