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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1783/​1784

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https://doi.org/10.11588/diglit.48264#0032

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LL Erster HMMck.
Eyer, und sagte Mit herablassender Gute: „ Hist ist Vöttüth genug;
nur eine Mlchftppe und Eyerspeife; dann sind Wir fertig." Zn aller
Eile sttztr der Wirth auch junge gsbcatrne Hühner bey. Der Monarch
befchencktr ihn hierauf, und reifere vergnügt von PsKg ab. Zu Pa-
kratz war jedermann begierig , Ss. Majestär Zu lehm. Die dorrigS
deutsche Gastwirthin wünschte das nämliche Glück, und eben als man
den Monarchen erwartete, befahl ihr der Mann, ihm etwas aus dem
Zimmer zu hohlen. „ Du wirst, sprach das Wub voller Unwillen,
noch machen, daß ich den Kayser gar nicht zu schm kriege. " Kaum
war sie hingegangen, um ihrem Manne das Verlangte zu bringen, ft
tratt der Monarch in die Stube. Dis Wirthin kannte ihn nicht; über-
ein gewisses Etwas sagte ihr - das ist der Kayser, Sie erstaunte und
verstummte, weil sie nichts weniger als diefts vsrmuthet hatte; denw
jedermann wußte im Orte, daß der dischWiche Pallast zum Absteige-
quartiere bestimmet war. Der Monarch, der ihr Staunen bemerckts,
redete sie sogleich an, und sie faßte wieder Muth» Die Wünsche der
SlavonLer um Heil und Segen, um langwierige und beglückte Regie-
rung, begleiteten den Monarchen auf allen feinen Wegen.
Am 2oten trafen Se. Majest. der Kayser über Petmvardein in
Temlin an. Kaum hatten Mrhöchstdieftlben das Mittagsmahl ein-
genommen, als Sie schon von dsn häufig mrsammkeren Unterrhanen,
Christen und Juden, dis Bittschriften huldreichst anzunchmen, sich>
auch zu den mündlichen Vorträgen vieler andern gnädigst hsrabzukaffm^
und ihnen voll Weisheit und Gute Bescheid zu erthrilsn geruhten. AlkS
drängte sich mir seinem AnbrinZen hinzu, indem die ausserordentlich-
Huld des Monarchen niemand schüchtern zmücktrttrn ließ. Eine arme,
verwaifttt Officierstochtsr stand an der Treppe. Diese mußte danm
ebenfalls näher kommen, und erhielt auf eine kurze, mündliche Erklä-
rung ihrer UmsräE 20 Dueaten zum Geschenke nebst der allergnä-
diZsten Versicherung selbst aus dem Munds des mildthatigsten und auf
das drückende Elend seiner Untrrthamn stets aufmercksamcn Landesva-
trrs, daß sie auch in der Folge, nach dem Inhalte ihrer eingereichten
Bittschrift, Gnade und Unterstützung erhalten würde. Gegen 6, Uhr
Abends begsb sich der Monarch mit einem einzigen Bedienten und einer
Ordonanz vor das Belgrader Thor, in das K. K. Contumaz-Grdäude-
nahm alle WthejiLnZrn der Wohnungen in Augenschein , rief verfch^
Lene von denMlgm, die daftibst dir Reinigungszeir aushalren nAtm
Kmoh) Männer als Weiber und Kinder vor sicherkundigte stH wlt
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