Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1783/​1784

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48264#0222

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
r lo ZchenLer Haupte. Von den Geschichten der Päbste re.
Minister, Herzog Della Sambuca, Ihrem Gesandten zu Rom anbe-
fehlen, dem Pabst-resolut zu Mn,- dis vorgelegtsn Fragen zerrütteten
die Gränzen der beyderseitigen Gewalt, beleidigten die Souveraimtät
und waren wider die Rechte des Throns und wenn I. H. die gedachte
Erklärung des erwählten Bischoffs nicht annehmen wollten, so würden
Se. Majestät den Erwählten zurückrufen und andere Maaßregeln in
einer Sache ergreifen, die die gemeine Sache aller Souveräns und der
Katholischen Landesregierungen wäre.

Von Asiatischen Geschichten.


§s^an liefet in den öffentlichen Blättern folgende Schilderung von
dem jetzigen Türkischen Kaiser, AchmetIV. Er ist den i8« May
1722. gebohren. Von seiner zarten Jugend an bis zum 2isten Ja-
nuar 177z. hat er fast immer in einer Art von Staatsgefangenschast
gelebt. Als Mustapha !II. sein Vorweser und Bruder, dem Tode
nahe war, ward er erst zu ihm gerufen, und von selbigem Zu seinem
Nachfolger ernannt. Er empfohl ihm auch seinen einzigen Sohn Se-
lim, der damals-,/2. Jahr alt war. Achmer IV. trat die Regierung
an, als die Pforte mirKußland im Kriege begriffen war. Er 'machte
Frieden , und setzte zugleich ein ganz neues Ministerium ein. Den
Sohn feines Bruders nahm er Zu sich, und begegnete ihm väterlich,
anstatt daß er sich nach Orientalischer Art an ihm wegen seiner langen
Gefangenschaft hatte rächen können. Dieser Prinz lebt noch, und ist
jetzt 22. Jahr alt. Sobald sich Achmet !V. auf dem Thron bevestigc
hatte, suchte er das Reich auf alle Weise in bessern Stand zu setzen.
Besonders war er sehr streng gegen die Pachas und Gouverneurs,
welche die Unterthanen aussogcu, um ihren Geiz zu befriedigen. Jetzt
wird er in seinen Bemühungen vom Großvezier und dem Capüain Pa-
cha unterstützt, die sich auch Mühe geben die Nation civilisirtcr zu ma-
chen , und Europäische Sitten und Gebräuche bey ihnen einzuführen,
gegen welche sie bisher ein grosses Vorurtheil geäußert haben. Achmet
IV. liebt die Lectüre, versteht verschiedene Europäische Sprachen, und
ist ein Liebhaber der Kräuterkunde. Er ist nicht mit jener Asiatischen
Pracht umgeben, wie viele seiner Vorweser, sondern geht oft, ohne
groses Gefolge, zuweilen auch incognito, auf den Straffen zu Con-
stantinopel herum, um Kundschaft einzuzichen, worüber sich die Ein-
wohner
 
Annotationen