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gründ des Walburger Vorbildes wurden durch einen Wolkenhimmel, das Spruchband des
Engels zum Teil durch einen knallgrünen Strauch ersetzt. Die Mauer und das ganze Ge-
häuse sind neu. Original sind: der ältliche Kopf der Anna und ihre Hände.
Die daneben zu setzende Verkündigung an Joachim ist ebenfalls am oberen Rand verkürzt,
um der neuen irrigen Unterschrift am unteren Rand Platz zu machen. Sonst ist sie beinahe
ganz erhalten. Die im Maßstab zu große Flora über der Herde ist wohl zwar alt, aber
von einem anderen Glasgemälde (von ca. 1480) entnommen und hier eingesetzt. An Stelle
des Strauches ist ein Felsen wie im Walburger Bild zu ergänzen. Die Verbleiung gibt noch
die ungefähre Kontur des Felsens an. In Walburg hat auch diese Szene Damastgrund, wie
ihn fast alle anderen Szenen haben. Hemmeis Kopie in St. Wilhelm hat dagegen einen
Wolkenhimmel17 (Taf. XIV bzw. XIII).
Das Bild der Begegnung an der Goldenen Pforte ist eine ziemlich treue Kopie des Bildes
in Walburg im linken Apsisfenster, 7 c. Die Köpfe, wohl auch die Hände und Teile der
Gewänder sind neu 18.
In der Szene der Geburt Marias ist durch Abschneiden des oberen Randes die Flachdecke
des Zimmers verlorengegangen. An Stelle des Damastgrundes des Walburger Vorbilds im
linken Apsisfenster, 6 a, wurde 1872 ein hängender Tuchvorhang mit sehr harten Falten
eingesetzt, es ist wahrscheinlich, daß die für St. Wilhelm vom Walburger Meister ge-
schaffene Kopie schon einen solchen Vorhang hatte. In der Komposition stimmt das Bild mit
dem in Walburg überein, in den Details weicht es stellenweise leicht ab.
Im Tempelgang Marias ist Walburg, 6b, wiederholt. Alt ist nur der Joachim, Teile von
Annas Gewand, das mittlere Stück der Treppe, sonst ist alles von 1872, auch das Wasser
mit den Schwänen.
Entsprechend der Folge in Walburg kann man für das Straßburger Fenster neben den
Tempelgang die Befragung des Heiligen Geistes emendieren, dann in der folgenden Zeile
die Szene des blühenden Stabes Josephs und die Vermählung Marias.
In die sechste Zeile käme dann links die Verkündigung an Maria, die in IV rechts, 5 a,
eingesetzt ist. Wie viel oder wie wenig von ihr alt ist, bleibt noch endgültig festzustellen.
Die Komposition weicht von der in Walburg ab. Das Betpult überschneidet den Rahmen.
Die Geburt Christi, jetzt in IV rechts, ist genau so komponiert wie in Walburg, auch hier
muß noch untersucht werden, was alt, was neu ist (fast alles ist alt).
Neben die Verkündigung ist die Visitation zu rekonstruieren, neben die Geburt Christi
die Verkündigung an die Hirten. Wenigstens sind das die üblichen Anordnungen in Marien-
fenstern gewesen.
Bei der Annahme von 7 Zeilen und dem Bogenfeld ergibt sich daher folgende hypothetische
Rekonstruktion, wobei die möglichen Ergänzungen in Klammern eingesetzt sind.
8 (Bogenfeld) Schmerzensmann
7 Geburt Christi, IV rechts, 5 b (Verkündigung an die Hirten)
6 Verkündigung an Maria, IV rechts, 5 a
5 (Josephs grünender Stab)
4 Tempelgang Marias, V rechts, 4 b
3 Begegnung an der Goldenen Pf orte,V rechts,2 b
2 Verkündigung an Anna, V rechts, 3 a
1 Stammbaum Jesse, V rechts, 4 a
(Visitation)
(V ermählung Marias)
(Befragung des Heiligen Geistes)
Geburt der Maria, V rechts, 3 b
Verkündigung an Joachim, V rechts, 2 a
(Stifter Böcklin oder Prechter)
Die beiden nächsten Fenster im einzelnen zu rekonstruieren ist durch die Unvollständigkeit
der Erhaltung unmöglich. Es ist wahrscheinlich, daß in IV rechts die Jugendgeschichte Jesu,
17 Frankl, Hemmelband, S. 18, lind Tafel-Abbildung 1; vgl. auch L. Fischei, a. a. O., S. 26.
18 Frankl, a. a. O., S. 15, und Text-Abbildung 16; vgl. Fischei, S. 26.
gründ des Walburger Vorbildes wurden durch einen Wolkenhimmel, das Spruchband des
Engels zum Teil durch einen knallgrünen Strauch ersetzt. Die Mauer und das ganze Ge-
häuse sind neu. Original sind: der ältliche Kopf der Anna und ihre Hände.
Die daneben zu setzende Verkündigung an Joachim ist ebenfalls am oberen Rand verkürzt,
um der neuen irrigen Unterschrift am unteren Rand Platz zu machen. Sonst ist sie beinahe
ganz erhalten. Die im Maßstab zu große Flora über der Herde ist wohl zwar alt, aber
von einem anderen Glasgemälde (von ca. 1480) entnommen und hier eingesetzt. An Stelle
des Strauches ist ein Felsen wie im Walburger Bild zu ergänzen. Die Verbleiung gibt noch
die ungefähre Kontur des Felsens an. In Walburg hat auch diese Szene Damastgrund, wie
ihn fast alle anderen Szenen haben. Hemmeis Kopie in St. Wilhelm hat dagegen einen
Wolkenhimmel17 (Taf. XIV bzw. XIII).
Das Bild der Begegnung an der Goldenen Pforte ist eine ziemlich treue Kopie des Bildes
in Walburg im linken Apsisfenster, 7 c. Die Köpfe, wohl auch die Hände und Teile der
Gewänder sind neu 18.
In der Szene der Geburt Marias ist durch Abschneiden des oberen Randes die Flachdecke
des Zimmers verlorengegangen. An Stelle des Damastgrundes des Walburger Vorbilds im
linken Apsisfenster, 6 a, wurde 1872 ein hängender Tuchvorhang mit sehr harten Falten
eingesetzt, es ist wahrscheinlich, daß die für St. Wilhelm vom Walburger Meister ge-
schaffene Kopie schon einen solchen Vorhang hatte. In der Komposition stimmt das Bild mit
dem in Walburg überein, in den Details weicht es stellenweise leicht ab.
Im Tempelgang Marias ist Walburg, 6b, wiederholt. Alt ist nur der Joachim, Teile von
Annas Gewand, das mittlere Stück der Treppe, sonst ist alles von 1872, auch das Wasser
mit den Schwänen.
Entsprechend der Folge in Walburg kann man für das Straßburger Fenster neben den
Tempelgang die Befragung des Heiligen Geistes emendieren, dann in der folgenden Zeile
die Szene des blühenden Stabes Josephs und die Vermählung Marias.
In die sechste Zeile käme dann links die Verkündigung an Maria, die in IV rechts, 5 a,
eingesetzt ist. Wie viel oder wie wenig von ihr alt ist, bleibt noch endgültig festzustellen.
Die Komposition weicht von der in Walburg ab. Das Betpult überschneidet den Rahmen.
Die Geburt Christi, jetzt in IV rechts, ist genau so komponiert wie in Walburg, auch hier
muß noch untersucht werden, was alt, was neu ist (fast alles ist alt).
Neben die Verkündigung ist die Visitation zu rekonstruieren, neben die Geburt Christi
die Verkündigung an die Hirten. Wenigstens sind das die üblichen Anordnungen in Marien-
fenstern gewesen.
Bei der Annahme von 7 Zeilen und dem Bogenfeld ergibt sich daher folgende hypothetische
Rekonstruktion, wobei die möglichen Ergänzungen in Klammern eingesetzt sind.
8 (Bogenfeld) Schmerzensmann
7 Geburt Christi, IV rechts, 5 b (Verkündigung an die Hirten)
6 Verkündigung an Maria, IV rechts, 5 a
5 (Josephs grünender Stab)
4 Tempelgang Marias, V rechts, 4 b
3 Begegnung an der Goldenen Pf orte,V rechts,2 b
2 Verkündigung an Anna, V rechts, 3 a
1 Stammbaum Jesse, V rechts, 4 a
(Visitation)
(V ermählung Marias)
(Befragung des Heiligen Geistes)
Geburt der Maria, V rechts, 3 b
Verkündigung an Joachim, V rechts, 2 a
(Stifter Böcklin oder Prechter)
Die beiden nächsten Fenster im einzelnen zu rekonstruieren ist durch die Unvollständigkeit
der Erhaltung unmöglich. Es ist wahrscheinlich, daß in IV rechts die Jugendgeschichte Jesu,
17 Frankl, Hemmelband, S. 18, lind Tafel-Abbildung 1; vgl. auch L. Fischei, a. a. O., S. 26.
18 Frankl, a. a. O., S. 15, und Text-Abbildung 16; vgl. Fischei, S. 26.