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Frauberger, Heinrich
Die Akropolis von Baalbek — Frankfurt a.M.

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https://doi.org/10.11588/diglit.6150#0045
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DIE AKEOPOLIS VON BAAUtKK.

einen gebauchten Fries, der mit fortlaufendem Rankenwerk und grossen Rosetten geziert ist. Wie aus Fig. 10 ersichtlich,
ist die Wand über dem Thron der Götterstatue glatt und zeigt nur die Anfänge einiger Pilaster, deren Zweck sieh nicht
erklären lässt. Ob die Abschlusswand des erhöhten Theiles gegen den vorderen Raum gerade überdeckt war oder einen
Triumphbogen trug, wie dies Cassas annimmt, möchten wir nicht entscheiden. Ebenso wagen wir auch nicht mit Cassas
anzunehmen, dass der Tempel mit einem cassettirten Tonnengewölbe überdeckt war.

Ziehen wir nun das Resultat unserer Betrachtungen, so finden wir, dass die Bauten von Baalbek als Vorläufer der
Gresammtanlage der altchristlichen Basilika vom archäologischen Standpunkt aus von höchsten- Bedeutung sind; andererseits
aber weist der gute Zustand der Erhaltung der einzelnen Theile auf die Vervollständigung unserer Kenntnisse über die

Fig. 10. Inneres des kleinen Tempels nach Wood.

spätrömischen Architekturforrnen hin. Wir hoffen daher durch unsere Abbildungen und deren kurze Beschreibung nicht nur
ein ungefähres Bild jener grossartigen Zeugen aus spätrömischer Hauthätigkeit gegeben zu haben, sondern wir geben uns der
Hoffnung hin, wieder als Erste das Interesse für Werke geweckt zu haben, die heute durch türkische Ohnmacht und Gleich-
gültigkeit verkommen. Für Stipendiaten wüssten wir kein dankbareres Feld für Forschungen und für Aufnahmen. Sind
aber die Wege nach Baalbek erst bekannter, so dürfte es auch schliesslich nicht daran fehlen, dass für den Schutz und die
Erhaltung des jetzt Vorhandenen besser gesorgt wird als bisher. Dass aber Ausgrabungen von den allerbesten Resultaten
begleitet sein müssten, dürfte ausser allem Zweifel sein. Dazu haben wir es hier nicht mit einer Kunst zu thun die uns
heute völlig fremd ist; im Gegentheil steht unsere ganze heutige Architektur auf den Schultern der italienischen Barockzeit
und deren Lehrmeisterin, der Kunst und Architektur der römischen Kaiserzeit. Solche Ausgrabungen zu veranstalten heisst
also nicht für die graue Theorie arbeiten, sondern mitten hineingreifen ins praktische Leben. Möge daher unsere Arbeit zu
einer baldigen Fortsetzung den Antrieb gegeben haben.
 
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