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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 6.1910

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Münzel, Gustav: Der Dreikönigs-Altar von Hans Wydyz im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2638#0025
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Münzet, Der Dreikönig-Altar von Hans Wydyz im Freiburger Münster

19

Muss man danach als sicher annehmen, dass die In Straßburg lebte im 16. Jahrhundert ein Träger
Figuren von Wydyz stammen, so bleiben doch die dieses Namens, der als Zeichner zu Holzschnitten
stilistischen Unterschiede zu erklären, die zwischen sehr berühmt war. Er übte eine ausgedehnte Tätig-
den beiden Gruppen bestehen. Man kann darauf keit für eine Reihe von Verlegern aus; wohl sein
nur sagen, dass diese in dem Unterschied der beiden berühmtestes Werk sind die Zeichnungen zum Kräuter-
Themen begründet liegen. Die Darstellung des buch des Otto Brunfels, das in lateinischer und deut-
Schmerzensmannes mit Maria und Johannes ist als scher Ausgabe in den dreißiger Jahren des 16.Jahrhun-
eine Variation der Kreuzigungsgruppe aufzufassen, derts bei Schott in Straßburg erschien. In der Vorrede
Der Schmerzensmann ist der symbolische, zeitlose zur deutschen Ausgabe (1532—1537) wird besonders
Ausdruck der Erlösungstat gegenüber dem histori- erwähnt, dass die Zeichnungen zu den Holzschnitten

sehen Faktum der Kreu-
zigung1. Diesem sakralen
Thema gegenüber fühlte
sich der Künstler in sei-
ner Auffassung viel mehr
gebunden als bei dem
weltlichen Vorgang der
Anbetung der Drei Kö-
nige, weshalb er sich bei
der Aufsatzgruppe mehr
noch der überlieferten
spätgotischen Formen be-
diente. —

Das eben behandelte
Werk des Wydyz ist eine
ganz ungewöhnliche Er-
scheinung in der Kunst
seiner Zeit. Im Jahre
1505 finden sich schon
in ihm die Gestaltungs-
prinzipien der Renais-
sance überraschend reif
verwirklicht. Der Altar
ist das einzig bekannte
vollsignierte Werk eines
Künstlers, über dessen
Leben bisher nur das
Datum auf dem Altar
einen Anhaltspunkt gab,
und das auch hier nur
für einen kurzen Zeitraum
werden kann'2.

6. Adam und Eva von Wydyz im Historischen Museum
zu Basel.

des Buches von dem
hochberühmten Meister
HansWeiditz herrührten.
Nach dem Vorgange von
Seidlitzs, der Burgkmair
eine Reihe von Arbeiten
abgesprochen und einem
besonderen Petrarca-
Meister zugewiesen hatte,
tut dies auch Röttinger,
und er identifiziert Hans
Weiditz mit diesem Mei-
ster4.

Weiter hat Röttinger
außer einer Reihe von
Holzschnitten auf Grund
der Stilkritik diesem
Meister auch zwei Ge-
mälde zugeschrieben,
eine Grablegung Christi
in der Akademie der
bildenden Künste in Wien
(Nr. 35) und eine hei-
lige Familie in der alten
Pinakothek in München
(Nr. 251).

Diesen Hans Weiditz,
der nach seiner Augs-
burger Zeit in Straß-

burg für den Holzschnitt
belegt und lokalisiert tätig war, hat nun Schreiber auch für den Meister des

Altars im Freiburger Münster gehalten. Er sagt3 bei

Zwar ist der Name Hans Wydyz, oder wie eine der Erwähnung der Tätigkeit des Wydyz in Freiburg,

andere Form lautet, Hans Weiditz, bekannt genug, dass er auch Holzschnitte für Bernhard Jobin ge-

____ liefert habe. Dabei beruft er sich auf Heller6. Man

1 Für die beabsichtigte Analogie mit der Kreuzigungs-
gruppe sprechen auch die Spuren grüner Farbe, die man an den
Sockeln dort, wo die jetzige Fassung nicht hingekommen ist,
sehen kann. Dieses Grün ist die Andeutung dafür, dass die
Szene im Freien gedacht wird.

2 Wie unbekannt der Meister ist, kann man auch daraus
ersehen, dass der Dreikönig-Altar im Klassischen Skulpturen-
schatz (herausg. von Reber-Bayersdorfer. 3. Bd. München 1899,
Tafel 306) als Werk eines unbekannten Meisters aufgeführt ist.
Bei Anführung des Namens auf der Hütte wird offen gelassen, ob
es sich dabei um einen Künstler- oder Stifternamen handelt.

nahm damals als möglich, wenn auch nicht als un-
bedingt sicher an, dass Weiditz für die Jobinsche

3 W. von Seidlitz, Der Illustrator des Petrarca (Pseudo-
Burgkmair): Jahrbuch der königlich preuß. Kunstsammlungen
12. Bd. 1891 S. 158 ff.

1 H. Röttinger, Hans Weiditz der Petrarkameister. Straßburg
1904 (Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 50).

5 Geschichte der Stadt Freiburg 3, 239.

0 Geschichte der Holzschneidekunst. Bamberg 1823 S. 203.
 
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