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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Kempf, Friedrich: Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0019
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10 Kempf, Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster

wahres Leben ist, völlig beruhigt sein. Die Selbstän- Zeit an, und erlaube ich mir diesfalls nur auf Fiesole

digkeit bewahrt sich durch das Selbstmachen schon hinzuweisen. Eine strengere Symmetrie in den Engeln

von selber. Es ist nicht zu leugnen, dass unsere gute so dass sie weniger als graziöse Kinder, sondern mehr

deutsche Kunst einen größeren Ernst und, ich wage als ernste himmlische Geister erscheinen, scheint mir

es zu sagen, auch eine größere Keuschheit zeigt als ebenfalls durch den Platz des Bildes geboten und

die italienische, was vielleicht vorzugsweise auch einen dürfte namentlich in den Gestalten der unteren Zwickel

Abbild. 5. Linke Seite des Scitzschen Triumphbogengemäldes

klimatischen Grund haben mag. Auf den Triumph-
bogen eines Münsters aber scheint mir es geboten,
schon in der Auffassung um einen Ton höher zu
greifen und einen mehr hierarchischen Ernst walten
zu lassen. Es darf da keine Symphonie aufgeführt
werden, es muss ein Oratorium sein. Das Knieen
der Jungfrau bei ihrer Krönung gehört einer späteren

zu berücksichtigen sein. Doch ich glaube, lieber
Freund, Sie haben mich bereits verstanden in
dem, was ich sagen möchte; so wie der Musiker den
angeschlagenen Ton erkennt und versteht. Ich bin
sicher, dass Sie selbst bei einer ernsten deutschen
Auffassung dieser Aufgabe eine größere Befriedigung
finden werden und dass Sie einer wahren Kritik mit
 
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