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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Kempf, Friedrich: Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0030
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Kempf, Das Freskogemälde über dem Triumphbogen im Freiburger Münster

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Verhältnisse. Er wusste sich vom ersten Moment
der Begegnung mit ihm Sympathie zu erringen. Seine
vielseitigen Kenntnisse waren allgemein bekannt, wes-
halb er in den verschiedensten Kunstfragen gern ge-
hört wurde. Manchem jungen Künstler stand er mit
Anregung, Rat und tatkräftiger Unterstützung zur Seite.
Seine streng religiöse Denkungsart, sein wahrhaft
deutsches Gemüt, sein beständiges Studium der großen
Meisterwerke der Vergangenheit, das individuelle
Wesen seiner Persönlichkeit verschmolzen sich in
seinen Werken zu Schöpfungen, die man einfach mit
Seitzschev Kunst bezeichnen kann. Zum überwie-
genden Teil gehören seine Arbeiten dem religiösen
Gebiet an. Seite war einer der letzten Vertreter der
Overbeckschen Schule, die germanische Eigenart mit
besonderem Geschick auf römischem Boden zu ver-

treten, die, wie im Leben, so auch in den Bestrebungen
germanischen und romanischen Geist in einer wunder-
bar harmonischen Einheit zu verbinden verstanden.
Ludwig Seite hat sich durch seine Werke einen
bleibenden Platz in der Kunstgeschichte seiner Zeit
gesichert, wenn auch seine Freiburger „Mariae
Krönung" den heutigen, vom Standpunkt der Denk-
malpflege aus entscheidend beeinflussten Anforde-
rungen, zumal inbezug der Farbengebung und Kom-
position, nicht gerecht wird. Aber auch so wird seine
hiesige Arbeit den rein künstlerischen Qualitäten
nach wie im Interesse des frommen Beschauers seine
starke Wirkung nicht verfehlen, jedenfalls seinen
Zweck als Andachtsbild vollkommen erfüllen und
macht dem Namen seines Schöpfers als eines tief-
gläubigen großen Künstlers alle Ehre.

Abbild. 11. Freiburg im Winter
vom Schlossberg aus gesehen.
 
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