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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Münzel, Gustav: Der Mutter Anna-Altar im Freiburger Münster und sein Meister
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0060
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Mütizel, Der Mutter Anna-Altar im Freiburger Münster und sein Meister

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geführt. In einer großen Nische unter dem Haupt-
bilde ruhen in einem besonderen Sarge die Gebeine
des hl. Alexander — —" Über die Form des Altars
gibt diese Beschreibung keinen genügenden Auf-
schluss.

Ob auch Malereien an dem Altar waren, ist
zweifelhaft. Die Rechnungen erwähnen zwar im Zu-
sammenhang mit Arbeiten, die sich auf die Kapelle
und die Reliquien des hl. Alexander beziehen, die
Tätigkeit eines Malers an einem Altar, der wahr-
scheinlich der Anna-Altar ist. Aber es ist unsicher,

sind die auf besondern Fußgestellen stehenden Fi-
guren der beiden Patrone Alexander und Lambert.
Diese vergoldeten Barockfiguren von mittelmäßiger
Arbeit sind heute noch erhalten. Bei der Aufrich-
tung des Anna-Altars durch Glänz wurden sie nicht
mehr bei diesem aufgestellt, sie kamen an den
Marien-Altar im Frauenchörle, der 1827 auch von
Glänz gemacht wurde2. Dort blieben sie bis zur
Aufstellung des 1891 gefertigten Altars und kamen
dann in die Kustodie und werden heute in der
Schatzkammer aufbewahrt. Nicht mehr vorhanden

Abbild. 3. Die Figuren des Schreins allein.

ob darunter Gemälde oder eine dekorative Malerei,
nämlich eine Neufassung der alten und eine Fassung
der neuen Teile des Aufbaus zu verstehen ist. Viel-
leicht hatte auch die große Nische für den Sarg
eine besondere malerische Ausstattung erhalten1.
Eine sichere Zutat aus der Zeit der Umformung

1 Die Miinsterrechnungen sagen: 1651 Bl. 19b Nr. 5: Item
dem flachmaler, dass er s. Alexandri chörlein ausgebuzet, an-
gestrichen, für färb und arbeit 2 ii 10 ß. — Dann folgt die n ög-
licherweise auf den Anna-Altar bezügliche Angabe: Item dem
maier wegen des Altars uf abschlag geben 7 U 3 ß 7 Jj. Im
Jahre 1652 rindet sich die weitere Angabe Bl. 20a. Item dem
maier . . . 45 &' 8 ß 9 $■ Davon hatte er nach der Jahresrech-
nung von 1651 empfangen: „7 u 3 ß 7- J,, pleibt 38 U 5 ß 5 0."

ist die von Schreiber erwähnte Skulptur des himm-
lischen Vaters. Es ist wohl sicher, dass dieselbe
zu der ursprünglichen Altaranlage gehörte, wie Gott
Vater auch sonst häufig bei Selbdrittdarstellungen
angetroffen wird. Als Reliefbrustbild wird er im
obern Teil des Schreins angebracht gewesen sein,
etwa so wie auf dem Selbdrittaltar des M. Kreniss
von 1513 im Kloster Gnadental zu Ingolstadt. Eine
weitere Abweichung von der heutigen Form des

- Wie schon der Führer durch den Erzbischöflichen Dom
von Müller (Freiburg i. Br. 1839, S. 37), erwähnt auch Marmon,
U. L. F. Münster (Freiburg i. Br. 1878 S. 92) diese Figuren im
Frauenchörle.
 
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