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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 13.1917

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Albert, Peter P.: Felizian Geißinger und seine Inschriftensammlung vom Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2399#0045
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Albert, Felizian Geissinger und seine Inschriftensammlung vom Freiburger Münster

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singers Hand geschriebenen Vermerk dessen, „Was
sich der Zeit Neues und wunderbahres in unser gegend
zugetragen" (S. 156—176), vom 24. Juni 1794 an, nur
rein örtlichen Wert, von wenigen die Umgegend
von Buchholz berührenden Kriegs- und Naturereig-
nissen in dem Jahrzehnt von 1782 bis 1794 abge-

bürgerlichen Schneider Peter Rapp ' zuzubringen sich
veranlasst sah.

Was damals von ihm an Zeichnungen und In-
schriften aus dem Münster zusammengetragen worden
und - - in losen Lagen und Heften -- bei seinem
Tode noch vorhanden war, wurde später (1830) in

sehen. Des Verfassers Verdienst liegt danach für einen Band vereinigt und befindet sich jetzt als
andere als des Ortes Interessen weniger darin, was Handschrift Nr. 499 in der hiesigen Universitäts-

und wie er aufgezeich-
net und zusammenge-
tragen hat, sondern in
dem für seine Zeit
und seinen Stand selte-
nen richtigen Verständ-
nis für eine Pflicht der
Landpfarrer, die erst
nach mehr als 100 Jah-
ren auch von der vor-
gesetzten Behörde in
ihrer Tragweite erkannt
und zur Dienstoblie-
genheit gemacht wor-
den ist.

Hier in dem still
und malerisch gelegenen
Buchholz stellte Geis-
singer auch eine, jetzt
in der Universitätsbiblio-
thek zu Freiburg befind-
liche Sammelschrift fer-
tig, die an sich keine

große Gelehrsamkeit
oder Kunstfertigkeit ver-
rät, aber doch wohl für
die Kunst und Ge-
schichte des Münsters
am Ausgang des 18.
Jahrhunderts, kurz vor
seiner Beraubung einer-
seits durch die Fran-
zosen, anderseits durch

den wohlmeinenden,
aber irregehenden „dok-
trinären Purismus" im

ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, immerhin ihren
Wert und ihre Bedeutung besitzt: seine „Abschriften
von Epitaphien ... in Unser Lieben Frauen Münster",
das ja in zwiefachem Sinne sein Heiligtum war. Den
Anfang dazu hatte er, wenn nicht noch früher, so
doch wohl in den Jahren 1777-1783 gelegt, da er
in freiwilliger oder unfreiwilliger Muße vom Seel-
sorgedienst über zwei Jahre im elterlichen Haus
„zum Rosenkranz" in der Sattelgasse (jetzt Berthold-
straße Nr. 2) zu Freiburg bei seinem Schwager, dem

Freiburger Münsterbläuer XIII.

Bibliothek'2. Es bildete
dieGrundlage,das„Kon-
zept", zu der nunmehr
hier in Buchholz in
Reinschrift hergestellten
heutigen Handschrift
Nr. 498 der Universitäts-
Bibliothek3 und ist noch
von Geissinger selbst in
Buchform gebracht wor-
den, obwohl sie, ohne
die sonst von ihm be-
liebten Abschlußzutaten,
anscheinend nicht ganz
vollendet war.

Auch das „Konzept"
war ursprünglich um-
fangreicher. Es beginnt,
wie es jetzt ist, Bl. 1r
der neuen Zählung mit
S. 30 von Geissingers
Hand, die anfänglich nur
die Inschrift von der
Rückseitedes Hochaltars
enthielt: „1516. Hinden
am Chor altar ist folgen-
des zu lesen" usw., dar-
unter: „am altarstein Epi-
stel Seithe 1511" usw. und
ist von ihm erst nach-
träglich darüber mit dem
Titel: „Auffschrifften
deren Altären, welche
in Lobl. L: F. Münster

Abbild. 1

Geissingers einzige
Schwes'er Maria Agnes (geb.
19. April 1739) war zuerst (seit dem 1. Juni 1767) mit dem
Schneider Martin Lachapelle und nach dessen Tod (am 22. Januar
1769) seit dem 20. September 1769 mit Peter Rapp verheiratet,
der aber auch schon am 24. April 1785 aus dem Leben schied.
Sie selbst war am 6. Dezember 1784 gestorben mit Hinterlas-
sung einer Tochter (Franziska), zu deren Gunsten Geissinger
unterm 30. Juli 1787 allen Ansprüchen auf die elterliche Hin-
terlassenschaft, ein „mäßiges bürgerliches Vermögen", entsagte.

- „Aufschriften, welche sich auf den Altären in der Mün-
sterkirehe zu Freihurg befinden", 4° 105 Bl. Vgl. meine Ge-
schichtschreibung der Stadt Freiburg S. 30 Anm.

3 „Abschriften von Epitaphien", 2" 124 Bll. Vgl. meine
Geschichtschreibung a. a. O.
 
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