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Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs für Heidelberg und Umgebung [Hrsg.]
Heidelberger Fremdenblatt: Stadt-Anzeiger ; amtliche Fremdenliste — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30255#0562
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Lmtlieke krkmiiknlistk.

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AuftraZe äe8 8tacitrate8.

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LrxcliLiiit >vüliren6 6ei" !VU>nstL Nni dis sin8Lli>ie88>ic>i Leptemksr v/öelientliLir 6ms>, i8t in nllen, 0s8tlröken unc> Ueii8ionen, Knkkeeiniu^ern nnci VVirt8Llir>ften verlireitet, öient n>8 :>i>8-
8eiili688!ietie8 Lrntlieiie8 I^roZicimni tür (tie Konxerte de8 8tüdti8e!i6n Ore!i68ter8 und lie^t in den Oe^e^inimern ^cililieielier Kuioite, 9.U8XVÜ1 tiK,en !33!intiot8vviit8e!iLit!en und Ou8t!iöten
und 80N8tiKen I^remdenuutentiiuit^orten uut. — 6exu§8p rei8 tür die ^un^e I^r8e!ieinun§8Leit mit 2u8te!Iun§ iV!!<. Z. Oureli die I^08t Ke20§en 1V!!<. Z. uu88eli!ie88!ie!i 6e8teÜ8.e!d.

-Vn^ei^en 20 üüenniL die 8eeii8.^e8siLi!tene ü'etitxeile oder deren I^uum. Vei XViederüoiun^en numiiLiiter d>!ue!i!Li88. _

Kr.

MttZWvssZ?, !2. Mm

1S0g.

Die fchönste Frau des Ersten Kaiserreiches.

Durch die ganze Welt haben die gefeierten Bildnisse
Davids und Garards den Rnhm der Schönheit IuIiette
R«'camiers verbreitet; selbst iu Kemschatke hat Cha-
misso auf seiner Weltreise eiu von einem chiuesischeu
Maler ausgeführtes Porträt von ihr angetroffeu. Aber
nicht nur ihre seltene Schönheih sondern auch der merk-
würdige Gang ihres Lebens hat von jeher, schon seit
Goethe ein lebhaftes Jnteresse an Jnliettens Persönlich-
keit erweckt. Es ist noch innner so manches in dem Lebens-
romane der Rocamier dunkel geblieben, nnd Eduard
Herriot hat sich ein Verdienst erworben, indeni er es unter-
nuhm, auf Grnnd zum Teil unbekannten Materials ein
zuverlässtges Lebensbild von „Madame Rocamier nnd
iljren Frennden" zu geben. Das wertvolle nnd höchst an-
ziehende Buch wird in den nächsten Tagen in einer deut-
schen Bearbeitung von E. Müller-Röder dnrch den Verlag
von Karl Siegismnnd in Berlin auch der deutschen Leser-
welt zugänglich gemacht werden. Juliette Rocamier wurde
am 6. Dezember 1777 als Tochter des königlichen Rates
und Notars Jean Bernard zu' Lyon geboren. Erst
17jährig, wird sie mit dem Bankier Räcamier verheiratet.
Die Geschichte dieser Ehe ist recht rätselhaft. Soviel scheini
gewist, daß es eine ganz platonische Ehe gewesen ist, und
Herriot deutet an, daß Juliette möglichLrMis.e die eigeue
Tochter Rckcamiers aNs einem Verhültnis nnt Fran Ber-
nard, ihrer Mntter, war, die der Bankier dann ans zärt-
licher Vorsicht der Form nach geheiratet habe, nm ihr sein
Vermögen zu sichern. Bald trat die blutjunge, schöne Frau
in der Pariser Gesellschaft in den Vordergrnnd. Jn den
Tagen des Direktoriums wird Jnliette neben der Tallien
und Josephine Beanharnais als eine der drei Grazien von
Paris genannt. Aus dieser Zeit haben wir eine Schilde-
rung der schönen Frau. „Eine biegsame, elegante Gestalt,
Hals und Schnltern oon bewundernswerter Form und
Verhältnis, ein kleiner, roter Mund, Zähne wie Perlen,
schöne, obwohl ein wenig magere Arme, eine feine, regel-
mäßige, äber echt französische Nase, der schönste Ansatz des
Kopfes und dabei eine selbstbewußte, stolze Haltung", das
sind die Reize, die besonders gerühmt werden. Allerdings
mischen sich selbst in ihre Lobpreisnngen anch einige andere
Töne; es wird eine gewisse Ziererei ihres Betragens und
die Ausdruckslosigkeit ihres Blickes bemerkt. Jedenfalls
aber erregte die Schönheit der jnngen Fran das größte
Aufsehen, zumal sie anch ungewöhnlich schön tanzte. Gegen
Ende des 18. Jahrhunderts trat sie in Veziehungen zu
der 11 Jahre älteren Frau von Stael, und damit begann
eine Freundschaft, die für Juliettens Leben entscheidend
werden sollte. Durch die Stael geriet sie in Beziehungen
zur literarischen nnd politischen Welt, nnd mit der Freun-
din ging auch sie nach und nach in das Fahrwasser der
Opposition gegen das Kaiserreich über, die ihr nachher
übel bekommen sollte. Vorlänfig aber war sie in den Ta-
gen des Konsulates unbestritten die „glünzende, gefeierte
jüngste Königin der Eleganz." Es ist diese Epoche, wo ihre
Schönheit ans der höchsten Spitze gestanden zu haben
scheint; die Rücamier des Konsnlates ist förmlich zu einer
Art mythologischer Gestalt geivorden. Bei den Masken-
bällen im Opernhause, dic seit 1800 stattfanden, feierte
sie glänzende Siege; als sie beim Osterfeste 1801 in der
Kirche von Saint-Roche die Kollekte abhielt, war das ein
Ereignis und kurz darauf, im Jahre 1802, sah sie die
ganze elegante Gesellschaft von London zu ihren Füßen.
Einer nach dem andern verbrannten sich die Männer in
ihrer Umgebnng die Finger an ihrer Schönheit. Zu ihren
Verehrern gehörte Lncien Bonaparte, den sie aber ziemlich
unsanft abfahren ließ. Eugen Beauharnais entwendet
der Schönen einen Ring, Massena ein Band, das er wäh-
rend seiner Schlachten immer mit sich trägt. Als ihr
Mann im Jähre 1808 Bcmkerott machte, als ihmHaus,
ihr Silbergeschirr und ihre Schmncksachen verkanft werden
mußten, da hat dies Ereignis die Sympathien für die
schöne Frau in gewissen Gesellschaftskreisen nur noch er-
höht. Um diese Zeit erlebte sie die erste Leidenschaft
ihres Lebens. Es war der Prinz Augnst von
Prenßen, ein Neffe Friedrichs des Großen, den sie in
Coppet bei Frau von Stael kennen lernte und dessen lei-
denschaftliche Liebe von ihr erwidert wurde. Beim Ab-
schiede von Coppet ubergab der Prinz jhr eine schriftliche

Erklärnng: „Jch schwöre bci meiner Ehre nnd bei meiner
Liebe, das Gefühl, das mich mit Juliette Räcamier ver-
knüpft, in seiner ganzen Reinheit zn erhalten, alle durch
die Pflicht gebotenen Schritte zu tnn, nm mich ihr ehelich
zn verbinden nnd keine Frau zu besitzen, so lange ich die
Hoffnnng habe, mein Geschick mit dem thren zu vereini-
gen." Sie selbst war es, die ihm diese Hoffnung benahm;
nach schwerem Ringen lehnte sie die Vecbindnng mit dem
Prinzen ab. Der Prinz war verzweifelt, brach in seinem
Schmerze nnd seiner Enttänschnng die Verbindnng mit
ihr völlig ab, ist aber schließlich nachher noch sein ganzes
Leben lang ihr treuer nnd anhünglicher Freund geblieben.
Jm Jahre 1811 traf sie dann endlich Napoleons Bann-
strahl. Er hatte schon vorher davon gesprochen, daß er
jeden, der im Salon der Fran Räcamier sich sehen lasse.
als seinen Feind betrachte, und nun wnrde sie 40 Meilen
von Paris verbannt. Sie ging anf Neisen, erst nach Cha-
lons an der Marne, dann nach Lyon, endlich nach Jtalien.
Als sie bei der Wandlung der Geschicke Frankreichs wieder
heimkehren konnte, nahm sie ihren Wohnsitz in dem Kloster
L'Äbbaye-aux-Bois nnd in dem Salon von L'Abbaye war
es, wo bis znletzt ihr Frenndeskreis sich zusammenfand.
Jmmer noch löste ein leidenschaftlicher Bewnnderer und
Verehrer den andern ab, aber zwei Gestalten iiberragen
in der Epoche ihres Lebens alle anderen; Vas sind Benja-
min Constant, den die Liebc zn Julietten lsis an den Rcind
der Raserei brachte, und dann Chateaubriand. Chateau-
briand, der ihr mit seiner ganzen Siegessicherheit nahte,
eroberte sie gleichsam im ersten Anlanf. Obwohl sie
wußte, daß der flatterhafte Mann ihr nicht die Trene
hielt, nnd obwohl sie zeitweise deswegen mit ihm brach,
so hat doch Chateaubriand fiir jeden Rest ihres Lebens den
Mittelpnnkt ihres ganzen Seins und Denkens, den un-
ansgesetzten Gegenstand ihrer Sorge gebildet. Jm Alter
von 70 Jahren wnrde die Rncamier noch von dem Nn-
glück betroffen, ihr Augenlicht zn verlieren. Sie hatte
anch noch den großen Schmerz, Chateaubriands Tod zu er-
leben; am 11. Mai 1849 ist sie dann, ihrer Zeit längst
entwachsen, gestorben. Selbst als Greisin hat sie anf die
Georges Sand noch immer einen bedeutenden Eindruck
gemacht. Man fragt sich, was denn nnn eigentlich diese
Fraii gewesen sei, die eine solche Macht über die Männer
ausiibte nnd zwei so hervorragende Geister, wie Benja-
min Constant und Chateaubriand bedeutend zu beeinflus-
sen vermochte. Goethe sieht die Ursache hiervon in einer
natürlichen Fähigkeit, das Talent zu lieben. Sainte-
Beuve benrteilte Julietten cils eine echte Frau; sie habe um
so mehr erlangt, je weniger sie forderte; sie habe das Be-
diirfnis gehabt, geliebt zu werden und deshalb den Wunsch
gehegt, zu gefallen. Jhre Fehler seien durch ihre Güte
verzeihlich geworden. Giite sieht auch Herriot als den
eigentlichen Grnnd ihres Charakters an. Sie war wohl
kokett, aber ihre Koketterie hatte ihr Empfinden nicht ab-
gestnmpft, und schließlich seien doch die Schmerzen, die sie
ihren Verehrern bereitet hat, weder sehr anhaltend noch
sehr tief gewesen. Hatte diese schöne Fran Geist? Man
weiß es nicht; die Frage ist weder zu bejahen noch zn be-
antworten. Gewitz aber ist, daß sie Verständnis für den
Geist bei Anderen hatte — und das ist nichts Geringes.
So bleibt sie, alles in allem genommen, eine der merk-
würdigsten nnd anziehendsten Franengestalten der letzten
160 Jahre.

: Potel B^-Aksickeiderg :

Usiision — 3 Niiiutsn rselits voni IZsInibot — Uension

DMRlL 2,5l> I,», ZZ ffli kmm.

üotöl u. Kk8lgurziil r. Mtsr.

Zebenscvlirciigkeit I. Ksnxes. vsüclitixer?iotsn-
Iisu sus ciem gsbre 1592. Nerle Neutscber
?ensi88snce, IZeicksu^xemsite vieis su8 6er
7eit cler brksuun!;, ttsnoviert 1904 08. bleu-
einxericlitete ttremclenrimmer, elekt. bicbt,
Itsmpttieirunx. Oros^srtixe tte8tsur3tio,i8-
ttsumlicklreiten. VVe i n - 2 i m m e r. 8cböner
Osrten. Mllncbner kier clirert vom ?S88, ?i>8ner
unci kleiclelberger kier. blsbe cler bleilix-Leisi-
h,tircbe, clem 8cblo88 unc! cler öergbsbn. tlslte-
' stelle cler elektr, tzsbn. Omn>du8 ?.u sllen 7>tit;en.

s-"


^1-n8te8^e8taursnt

mit ckerrs88e, ciirekt sm biscksr AeleZen. — blslte8telle äer
elelrtr. 8trs88enbsbn, ßienen8trs88e —

Neiiu von 12—2 Olir von Nlc. 1.50, iVIIc. 2.— u. liötier.

dlllncbner unä binbeimi^cbe kiere, su8Keprobte Weine,
civile ?rei8e. äu8cvsblreicke tVbenäti^cbksrts <8ouper8).
8sle ktir biocbreiten, Oiner8 uncl Verein8fe8l!icb>!e!ten.

N. Nölin.

„Auf der Alm da gibt'S kein' Sünd'!" — Eino köst-
liche.Parodie des Lebms „anf der Alm", wie es anf den
Brettern agiert, im Roman behandelt, in unzähligen
Gedichten besungen, auf nmfangreichen Bildern gemalt
wird — von Lenten, die anf der Alm nie gelebt haben!
— veröffentlicht Anton Frhr. v. Perfall nn Maihefte von
Velhagen u. Klasings M o n a t s h e f t e n: Als
Priesterin des Liebesknltns ist die Almerin anf den mei-
sten Bildern stets n guatre ,-pingles gekleidet: schwarzes
Mieder, schlohweiße Hemdärmel, nnter dem koketten
Röckerl blitzen die schneeweißen Strümpfe und zierlichen
Stieferl hervor, auf dem wohlfrisierten Haupt trägt sie
das lnstige Hütl mit Adlerflaum oder Spießbahnstoß,
iinmer steckt ein Blumenstranß im Mieder. So sitzt oder
steht sie träumerisch vor der Hütte, Letrachtet elegisch den
Sonnenuntergang nnd wartet sehnsiichtig ihres Bnben.
Stall nnd Vieh, Arbeit, Müh und Dreck gibt es. nicht für
sie, ciuch ist sie immer musikalisch, spielt Zither und Gi-
tarre hat. ein glockenreines Stimmerl, das weithin tönt
über die Almpracht.

Kommt aber des abends der heißersehnte Geliebte, von
weitem schon juchzend und singend, heraufgestiegen, der
bildsaubere Bua mit dem anfgedrehten Schnnrrbart, in
tadelloser, kurzer Wichs, da erwidert sie ihm mit den hol-
den Locktönen, wenn sie es nicht vorzieht, die Hand aufs
Herz zn Pressen und Trünen im Auge, ihm innig zn dan-
ken für die Wonne und Freüd'.

Er drückt sie liebestrunken an sich, küßt ihren ver-
führerischen roten Mund, der nach Erdbeeren riecht. Sie
legt ihr Köpferl an seine Brnst und sieht ihn an: „O mei'
liab'r, süaß'r Bua, was hab' i g'woant um Di', die ganze
Woch'. Hast mi' a denn wirkli liab? Sag's, nnd i sterb'
vor laut'r Glück."

„Lis'l, red' nix vom Sterb'n", erwidert er schluchzend,
„jetzt is ja all's guat, der liabe Vater hat nachgeb'n:
Wennst a nix hast, liaber Toni, hat er g'sagt, als Dei'
G'wand, Dei' tren's G'müt is mir liaber als Geld
Guat. Werd's, oliiütt'
net fehl'n."

„O das lii
eahm den Un'—

„Meid', Li^ ^ ^

Liab tät i Di' S"

„Toni!" Si^-
sich lösen in de^ "
sern liab'n WcU
sei' will mei' LS' o

Der Mond
stehen und werS.
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