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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 4.1896

DOI Artikel:
Tröltsch, Eugen von: Ein Depotfund von Bronzesicheln bei Dächingen OA. Ehingen a. D.
DOI Artikel:
Scheuthle, Wilhelm: Ausgrabungen und Funde bei Essingen OA. Aalen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27822#0038
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gehencl im Walde verbergen wollte. In Fig. 1 ist ein Exemplar
derselben abgebildet, welches zeigt, dass dieselben von der gewöhn-
lichen Form der schwäbischen Sicheln, Fig. 2, abweichen. Cha-
rakteristisch bei denen von Dächingen ist, dass die linke Rippe
nicht in einem Bogen parahel mit der rechten, sondern geradlinig
gegen dieselbe läuft und mit ihr ein längliches Dreieck ab c bildet.
ln dessen Mitte befindet sich ein Nietloch und rechts von diesem
ein erhabener Strich e von etwa 10 mm Länge und 0,5 mm Höhe.
Vermutlich ist derselbe ein Fabrikzeichen, das auch bei anderen
Sicheln in dieser oder anderer Art vorkommt. Die 5 Dächinger
Exemplare sind, wie überhaupt alle Sicheln, nicht vollständig einander
gleich, so sind z. B. die Itippen bei jeder wieder von anderer Art,
2 derselben haben je 2 Nietlöcher, eines iiber dem anderen, bei einer
anderen ist die Sichelspitze etwas nach oben geschweift wie bei
Fig. 2, dagegen ist die technische Anfertigung bei allen dieselbe.
Dieselben wurden nämlich, wie die untere Fläche im Querschnitt g f
Fig. 1 zeigt, zuerst gegossen und dann deren oberer Teil nebst der
Schneide mittels Dengelns hergestellt.

Sicheln mit länglichem Dreieck am Griffteil kommen auch in
den Terramaren des Po-Tbals 1 und inüngarn 2 vor. Vermutlich ist
die Form der Dächinger Sicheln aus ersterer Gegend in unser Schwaben
eingewandert.

Aiisgrabungen und Funde bei Essingen OA. Aalen.

Von Schullehrer Scheuthle in Essingen.

Seit dem Herbst des Jahres 1894 sind auf hiesiger Gemeinde-
markung mehrfach Funde gemacht worden, so dass es sich vielleicht
verlohnen dürfte, dieselben hier zusammenzustellen.

I. Yorrömisehes.

Unsere ausgedehnten Wälder, welche die Höhen des Aalbucli
bedecken und seine Hänge bekleiden, zeigen an nicht wenigen Stellen
alte Hochbeete in grosser Zahl, und schon dieser Umstand liess
darauf schliessen, dass auch Grabhügel in ihrer Nähe vorhanden
sein würden. Ich fand denn auch wirklich im Herbst 1894 eine
ziemlich ausgedehnte Gruppe mit zusammen 22 Hügeln im Freiherrl.
v. WöLLWARTH’schen Walde „Wehrenfeld“ und den anstossenden Fel-
dern. Die diesen Hügeln entnommenen, zum Teil reichen und eigen-
artigen Funde sind in Heft II dieser Berichte (1894) S. 2 ff. be-
schrieben. Bemerkenswert ist noch eine an das Gebiet der Hochbeete
anstossende, quer in den Steilhang sich einsenkende, etwa 30 m

1 z. B. bei Castione in der Emilia nacli den Angaben von Pigorini und
Stroeel in Parma. Mitteil. d. antiquar. Gesellsch. in Zürich. V. Ber. (14. Bd.)
134 u. Taf. II. 6, 7.

2 Joseph Hampel, Die Altertümer der Bronzezeit in Ungarn. S. XIY ff.
 
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