TAFEL 6
Schalk mit Achillkus und Penthesilea
(München)
Das Bild, welches das ganze Innere dieser grossen flachen Trinkschale1)
füllt, steht fast ganz einzig da innerhalb des bis jetzt zu Tage gekommenen Vor-
rates griechischer Vasenmalereien, und zwar durch seine Grösse nicht allein, sondern
ebenso durch seine Grossartigkeit. Das ist keine gewöhnliche Vasendekoration,
kein gefälliger Schmuck, der sich dem zierlichen Gefassc anschmiegt und seine
Form recht hervortreten lässt. Hier wirkt die Vasenform wie eine Fessel, die der
Künstler ungeduldig tragt und die er nach Möglichkeit zu sprengen sucht. Man
sieht sogleich, dass dieser Maler kein gewöhnlicher Insasse der Töpfereien des
Keramcikos war, der sein Lebtag nur Bildchen zwischen die engen Ornamentrahmen
von Vasen setzte. Dieser Mann war gewohnt, im grossen zu denken und zu
arbeiten. Da seine Technik2) bei diesem Hilde in einem wesentlichen Punkte von
der unter den Vasenmalern sonst feststehenden abweicht, dagegen übereinstimmt
mit der für die Wandmaler jener Kpoche vorauszusetzenden Technik — die Kon-
turen und sämtliche Hauptformen sind nach der eingerissenen Vorzeichnung zuerst
mit dem Pinsel aufgezeichnet —, so darf man daraus wohl mit Wahrscheinlichkeit
') O. Jahn, Vasensammlung König Ludwigs Nro.
Trtnkschalen und Gefässe Tal'. C, 4—6
a) Vgl. unten in dein Abschnitte Über die Technik
370. Schlechte Abbildung bei Gerhard,
Schalk mit Achillkus und Penthesilea
(München)
Das Bild, welches das ganze Innere dieser grossen flachen Trinkschale1)
füllt, steht fast ganz einzig da innerhalb des bis jetzt zu Tage gekommenen Vor-
rates griechischer Vasenmalereien, und zwar durch seine Grösse nicht allein, sondern
ebenso durch seine Grossartigkeit. Das ist keine gewöhnliche Vasendekoration,
kein gefälliger Schmuck, der sich dem zierlichen Gefassc anschmiegt und seine
Form recht hervortreten lässt. Hier wirkt die Vasenform wie eine Fessel, die der
Künstler ungeduldig tragt und die er nach Möglichkeit zu sprengen sucht. Man
sieht sogleich, dass dieser Maler kein gewöhnlicher Insasse der Töpfereien des
Keramcikos war, der sein Lebtag nur Bildchen zwischen die engen Ornamentrahmen
von Vasen setzte. Dieser Mann war gewohnt, im grossen zu denken und zu
arbeiten. Da seine Technik2) bei diesem Hilde in einem wesentlichen Punkte von
der unter den Vasenmalern sonst feststehenden abweicht, dagegen übereinstimmt
mit der für die Wandmaler jener Kpoche vorauszusetzenden Technik — die Kon-
turen und sämtliche Hauptformen sind nach der eingerissenen Vorzeichnung zuerst
mit dem Pinsel aufgezeichnet —, so darf man daraus wohl mit Wahrscheinlichkeit
') O. Jahn, Vasensammlung König Ludwigs Nro.
Trtnkschalen und Gefässe Tal'. C, 4—6
a) Vgl. unten in dein Abschnitte Über die Technik
370. Schlechte Abbildung bei Gerhard,