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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 1) — München, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.835#0349
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DIE BRONZEFUNDE AUS OLYMPIA UND DEREN
KUNSTGESCHICHTLICHE BEDEUTUNG

(ABHANDLUNGEN DER KGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU
BERLIN, 1879, PHILOS.-HISTOR. KL., ABH. IV)1

ie folgende Arbeit soll einen kurzen, aber ungefähr vollständigen Über- 3
blick über dasjenige geben, was bis Mitte Juni 1879 an Bronzegegen-
ständen durch die deutschen Ausgrabungen in Olympia zu Tage ge-
kommen ist. Der Verfasser möchte damit den Fachgenossen eine vorläufige
Vorstellung vermitteln von der Art und der historischen Bedeutung einer großen
Menge olympischer Funde, auf welche in den bisherigen Berichten und Publi-
kationen noch kaum Rücksicht genommen werden konnte.

Es lagen bis zu dem erwähnten Zeitpunkte nicht weniger als sieben ein halb
Tausend inventarisierte Bronzegegenstände vor, deren eine Hälfte allein dem
vierten Ausgrabungsjahre verdankt wird. Da mit dem letztern die Ausgrabung
der Altis selbst im wesentlichen beendet war und da ferner fast alle charak-
teristischen Erscheinungen unter den Bronzefunden nicht in vereinzelten Stücken
sondern bereits in einer Fülle von Exemplaren vorliegen, so darf der Versuch
eines Überblickes wenigstens nicht als verfrüht erscheinen.

Über die Art, wie und in welchen Schichten jene Menge von Bronzen ge-
funden wurde, sei vorläufig bemerkt, daß die oberste oder byzantinische und
spätrömische Fundschicht nur wenig und in der Regel Unbedeutendes enthält;
der Fund der großen Bronzetafel des Damokrates (Ausgrabungen von Olympia,3
Bd. I Taf. 21 [V, 39]) in dieser Schicht war eine zufällige Ausnahme. Von dem
ganzen großen Statuenvorrate der Altis, der eben in dieser Schicht liegen müßte,
hat uns jene bronzegierige Spätzeit gar nichts übrig gelassen. Die unteren 4
Schichten hingegen, welche aus den Ablagerungen der klassischen Periode selbst
entstanden sind, enthalten eine Fülle von Bronzen und zwar gewöhnlich in der

1 [Die auf der zugehörigen Tafel abgebildeten Stücke sind im vorliegenden Abdruck
im Text nach dem großen Olympiawerk wiedergegeben, nur 4 a. b. c, die nur schematische
Bilder des Ornamentsystems bieten, müssen nach der ursprünglichen Tafel wiederholt werden.]

2 [Zu den Zitaten dieser älteren Publikation ebenso auch tunlichst zu den nur mit
Inventarnummer angeführten Stücken sind die entsprechenden Verweise auf das endgültige
Olympiawerk durchgehend in eckigen Klammern hinzugefügt, wobei die römische Ziffer
den Band, die arabische die laufende Nummer angibt.]

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