DAS ALTER DES HERAION UND DAS ALTER
DES HEILIGTUMS VON OLYMPIA
(SITZUNGSBERICHTE DER PHILOS.-PHILOL. KLASSE DER KGL. BAYER.
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 1906)
467 S|n Frühjahr 1906 hat Dörpfeld (der darüber in den Mitteilungen des
?fe|j|[ arch. Instituts in Athen 1906, S. 210 ff. berichtet) eine kleine nachtrug-
SBI1M liehe Grabung im Heraion von Olympia vornehmen lassen, um die
unter dem Bauschutte des Tempels gelegenen Schichten, deren Funde älter sein
müssen als der Bau des Tempels, von neuem zu untersuchen. Hier war schon
früher gegraben worden, und die hier in der Tiefe gemachten Funde boten mir
ein Material, auf das ich in meiner Bearbeitung der Bronzen und anderen
kleineren Funde (Olympia Bd. IV S. 2 und passim) großes Gewicht legte. Ich
nahm an, daß diesen Funden, die älter sind als der älteste große Tempel in
Olympia, ein besonders hohes Alter zukommen müsse. Einige Fundnotizen, die
dieser Annahme widersprachen, indem sie Objekte, die gar nicht besonders alt waren,
jener Schicht unter dem Heraion zuwiesen, glaubte ich damals bezweifeln zu sollen.
Die Bearbeitung der in der Altis massenhaft gefundenen Votivfiguren, der
Tiere und Menschen ebenso wie die der Dreifüße, führte mich zu dem Resultate,
daß jener eigentümliche, reich und fest ausgebildete, von mir der Bequemlichkeit
halber als „geometrisch" bezeichnete Stil, der an den Votivfiguren wie den
468 Dreifüßen erscheint, nicht als der älteste in Olympia gelten konnte; denn von
diesem Stile führte, wie sich deutlich erkennen ließ, eine Brücke unmittelbar zu
dem uns bekannten in das 7. bis 6. Jahrhundert datierten archaischen Stile; jener
ausgebildet .geometrische" Stil mußte also unmittelbar vor diesem liege", un
die Menge der Votive, welche die Stufe des „geometrischen" Stiles nocli nie
erreicht hatte, mußte älter sein.
Unter den unter dem Bauschutt des Heraion gemachten Fundstücken am
ich nur ein „geometrisch" stilisiertes Tier. Bei der relativen Seltenheit der g
stilisierten Tiere in Olympia war dies nicht auffallend. Allein, in der MeinM!
befangen, die Funde unter dem Heraion müßten besonders alt sein und
deshalb noch keine Figur jenes ausgebildeten Stiles erwarten lassen, a
ich mir die Fundnotiz anzuzweifeln (Olympia IV, S. 28 Anm.). Dasselbe er
ich mir mit den Fundnotizen über zwei Nasenschirme korinthischer Helme ( )
DES HEILIGTUMS VON OLYMPIA
(SITZUNGSBERICHTE DER PHILOS.-PHILOL. KLASSE DER KGL. BAYER.
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 1906)
467 S|n Frühjahr 1906 hat Dörpfeld (der darüber in den Mitteilungen des
?fe|j|[ arch. Instituts in Athen 1906, S. 210 ff. berichtet) eine kleine nachtrug-
SBI1M liehe Grabung im Heraion von Olympia vornehmen lassen, um die
unter dem Bauschutte des Tempels gelegenen Schichten, deren Funde älter sein
müssen als der Bau des Tempels, von neuem zu untersuchen. Hier war schon
früher gegraben worden, und die hier in der Tiefe gemachten Funde boten mir
ein Material, auf das ich in meiner Bearbeitung der Bronzen und anderen
kleineren Funde (Olympia Bd. IV S. 2 und passim) großes Gewicht legte. Ich
nahm an, daß diesen Funden, die älter sind als der älteste große Tempel in
Olympia, ein besonders hohes Alter zukommen müsse. Einige Fundnotizen, die
dieser Annahme widersprachen, indem sie Objekte, die gar nicht besonders alt waren,
jener Schicht unter dem Heraion zuwiesen, glaubte ich damals bezweifeln zu sollen.
Die Bearbeitung der in der Altis massenhaft gefundenen Votivfiguren, der
Tiere und Menschen ebenso wie die der Dreifüße, führte mich zu dem Resultate,
daß jener eigentümliche, reich und fest ausgebildete, von mir der Bequemlichkeit
halber als „geometrisch" bezeichnete Stil, der an den Votivfiguren wie den
468 Dreifüßen erscheint, nicht als der älteste in Olympia gelten konnte; denn von
diesem Stile führte, wie sich deutlich erkennen ließ, eine Brücke unmittelbar zu
dem uns bekannten in das 7. bis 6. Jahrhundert datierten archaischen Stile; jener
ausgebildet .geometrische" Stil mußte also unmittelbar vor diesem liege", un
die Menge der Votive, welche die Stufe des „geometrischen" Stiles nocli nie
erreicht hatte, mußte älter sein.
Unter den unter dem Bauschutt des Heraion gemachten Fundstücken am
ich nur ein „geometrisch" stilisiertes Tier. Bei der relativen Seltenheit der g
stilisierten Tiere in Olympia war dies nicht auffallend. Allein, in der MeinM!
befangen, die Funde unter dem Heraion müßten besonders alt sein und
deshalb noch keine Figur jenes ausgebildeten Stiles erwarten lassen, a
ich mir die Fundnotiz anzuzweifeln (Olympia IV, S. 28 Anm.). Dasselbe er
ich mir mit den Fundnotizen über zwei Nasenschirme korinthischer Helme ( )