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Gagg, Eduard Ferdinand Gebhard
Führer durch die lieblichen Gefilde der Insel Reichenau: der Perle des Bodensee's, und durch die hochinteressanten Bau- und Kunstdenkmäler der Abtei u. deren Klostergeschichte — Radolfzell: Verlag von Wilh. Moriell, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.63685#0091
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— 89 —

dieser lauten: ,,O rex gloriae" u. S. w., „Nos cum prole pia, be-
nedicat Virgo Maria" und „St. Lux, St. Marx, St. Matheus, St.
Joannes". Im Ostchor steht noch ein schönes, gotisches
Sakramentenhäuschen. Oelberg in der Vorhalle, und die
beiden Torflügel zur Kirche sind sehenswert, ebenso ein
Christus über dem Hochaltar.
Unter den Kirchenschätzen befindet sich ein hochinteres-
santes Kapitel kreuz von altbyzantinischer Form, die
Kreuzenden sind mit Medaillons geschmückt. Auffallend
ist, dass Christus mit einem Gewand bekleidet ist, die Füsse
sind mit zwei Nägeln angeheftet.
Dann ein Ostensorium. in Form einer gotischen Mon-
stranz.
Ein Reliquienkästchen in der Form eines Häuschens
von Silber und Edelsteinen geschmückt; die Seitenflächen
sind durch Säulchen, über welche sich gedrückte Rundbogen
spannen, gegliedert. Unter diesen Bogen befinden sich in
getriebener Arbeit zehn Büsten von Heiligen in schönen,
edlen Formen, welche an den römischen Charakter erinnern.
Dieses Kästchen ist eine Arbeit des 4. oder 5. Jahrhunderts.
Wie schon erwähnt, besitzt die Kirche in der neuen
Sakristei das Haupt des hl. Georg' in spätgotischer Fas-
sung, ferner noch eine Menge Reliquien. Die Kirche zählt
fünf, jedoch kunstlos gefertigte Altäre, dem Kirchenbaustil
nicht entsprechend. Die alte Sakristei zeigt eine gemalte
Renaissancedecke.

Abgebrochene
und zerstörte Kirchen und Kapellen.
Die Kirche St. Johann, die von Abt Ekkehard I.
(958—972) erbaut wurde; sie stand östlich vom Bibliothek-
gebäude und südlich vom Münster, angrenzend an den Fried-
hof. Abgebrochen wurde dieselbe 1812; nach dem noch
vorhandenen Grundriss, war dieselbe ein romanisches Bau-
werk, mit späterer Vergrösserung der Fenster, dreischiffig
und mit einem starken Turm versehen. Die Pfarrei wurde
i8o9 aufgehoben Das Pfarrhaus an der Ergat mit Wein-
trotte, Kellern und Stallungen nebst Garten und Reben wurde
im Jahre 1832 von der Grossh. Domäne verkauft.
St. Pelagi (Erasmus). Nach Aufhebung des Chorstiftes
(um i65o) wurde die Kirche vergrössert und erhielt als
 
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