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des siebenten Jahrhunderts stark gelockert und nach vor-
übergehender Festigung im neunten Jahrhundert unterbro-
chen worden ist. Ich führe die wichtigsten Sätze an: „Kurz
nach Kosmas, um das Jahr 570, hatte der Presbyter Bödh
als Periodeutes die Kirchen Indiens zu inspizieren;.....
aber Jesujahb von Adiabene (Patr. 650—660) klagt in
seinem Schreiben an Simeon, den Metropoliten von Persien,
daß durch seine und seines Vorgängers Schuld die Kirchen
von Indien ganz verwaist seien.....Die ,,Thomaschristen"
in Indien erhielten zuerst unter dem Patriarchen Timotheus
(778—820) einen Metropoliten..... Ihre Verbindung mit
dem nestorianischen Patriarchat scheint bald unterbrochen
worden zu sein."1
Die Zeit, in der die Thomas-Christen sich kirchlich
unabhängig gemacht haben, fällt zusammen mit ihrer poli-
tischen Selbständigkeit; denn im achten und neunten Jahr-
hundert erhielten die Christen in Malabar von den ein-
heimischen Fürsten das Recht der Selbstverwaltung und
so bedeutende Privilegien, daß sie vorübergehend einen
selbständigen Staat mit eigenen Königen gebildet haben.2
In ihrer Abgeschiedenheit haben die Thomas-Christen ihre
Religion nichts weniger als rein erhalten und im vierzehn-
ten Jahrhundert sogar die Taufe aufgegeben. Bis zu der
Verfolgung durch die Jesuiten aber haben sie wegen ihrer
hohen Moral eine sehr geachtete Stellung in Südindien ein-
genommen. 3
Heutzutage stellen die kleinen Gemeinden der Thomas-
Christen in Südindien mit den nestorianischen Gemeinden
im kurdischen Gebirge und am See von Urmia den spär-
lichen Rest dar, der sich von der einstmals in Mittel- und
Ebendas. 728, 735.
Bbendas. 735; R a e , The Syrian church in India, 154 f.
Weber, Krishnajanrnäshtamr, 322.
des siebenten Jahrhunderts stark gelockert und nach vor-
übergehender Festigung im neunten Jahrhundert unterbro-
chen worden ist. Ich führe die wichtigsten Sätze an: „Kurz
nach Kosmas, um das Jahr 570, hatte der Presbyter Bödh
als Periodeutes die Kirchen Indiens zu inspizieren;.....
aber Jesujahb von Adiabene (Patr. 650—660) klagt in
seinem Schreiben an Simeon, den Metropoliten von Persien,
daß durch seine und seines Vorgängers Schuld die Kirchen
von Indien ganz verwaist seien.....Die ,,Thomaschristen"
in Indien erhielten zuerst unter dem Patriarchen Timotheus
(778—820) einen Metropoliten..... Ihre Verbindung mit
dem nestorianischen Patriarchat scheint bald unterbrochen
worden zu sein."1
Die Zeit, in der die Thomas-Christen sich kirchlich
unabhängig gemacht haben, fällt zusammen mit ihrer poli-
tischen Selbständigkeit; denn im achten und neunten Jahr-
hundert erhielten die Christen in Malabar von den ein-
heimischen Fürsten das Recht der Selbstverwaltung und
so bedeutende Privilegien, daß sie vorübergehend einen
selbständigen Staat mit eigenen Königen gebildet haben.2
In ihrer Abgeschiedenheit haben die Thomas-Christen ihre
Religion nichts weniger als rein erhalten und im vierzehn-
ten Jahrhundert sogar die Taufe aufgegeben. Bis zu der
Verfolgung durch die Jesuiten aber haben sie wegen ihrer
hohen Moral eine sehr geachtete Stellung in Südindien ein-
genommen. 3
Heutzutage stellen die kleinen Gemeinden der Thomas-
Christen in Südindien mit den nestorianischen Gemeinden
im kurdischen Gebirge und am See von Urmia den spär-
lichen Rest dar, der sich von der einstmals in Mittel- und
Ebendas. 728, 735.
Bbendas. 735; R a e , The Syrian church in India, 154 f.
Weber, Krishnajanrnäshtamr, 322.