DOI Artikel:
G.F.: Ulmus Gauyardii
DOI Artikel:Sprenger, C.: Straßenpflanzung in Barcelona
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0024
V, 1
DIE GARTENKUNST
7
erzeugen eine derartige Menge Samen, dafs aus diesem
Grunde viele Städte bei Lieferungen ausdrücklich betonen:
„dürfen keinen Samen tragen“; auch hiervon scheint die
Ulmus Gauyardii frei zu sein, überhaupt ähnelt dieselbe in
vielen Stücken der holländischen und ist so zu sagen eine
verbesserte Auflage derselben. Dies zeigt sich namentlich
bei der Anzucht, wo jeder Baum ohne Ausnahme lichtgerade
ohne Schnitt und Binden in die Höhe geht; unter vielen
Tausenden findet man nicht einen krummen Stamm. Wer
sich je mit Anzucht von Ulmen-Alleebäumen befafst hat,
wird dies zu würdigen wissen. Auch bedarf es einer Nach-
hilfe bei der Kronenbildung kaum; wenn die Bäume ge-
nügend Raum in der Baumschule haben, braucht man
kaum ein Messer anzusetzen, um einen tadellosen Stamm
zu erzielen.
Auf untenstehender Abbildung sind die Originalpflanzen,
welche ich vor ca. 7 Jahren als 2jährige Ableger erhielt,
vorgeführt; dieselben wurden in den ersten 3 Jahren, um
recht viele Reiser zu erhalten, ganz kahl geschnitten. Es
bildete sich hierdurch ein besenartiger Kopf, wie bei den
Weiden. Um nun zu sehen, ob die versprochenen Eigen-
schaften wirklich vorhanden seien, liefs ich den ganzen
Kopf mit allen Augen, Stumpfen etc. glatt absägen, es gab
natürlich eine grofse Wunde von 2 bis 3 cm Durchmesser.
Die Pflanzen wurden hierauf sich ganz selbst überlassen,
nichts geschnitten und nichts gebunden; trotzdem bildete
sich wieder ein kerzengerader Stamm, und ist die Schnitt-
stelle kaum mehr zu finden, wie die Photographie zeigt.
Ulmus Gauyardii ist nach meiner Meinung in jeder Be-
ziehung die beste Varietät, nur scheint das Blatt etwas
kleiner wie bei der holländ. (americana) zu sein. Irgend
welche Untugenden haben sich bis jetzt nicht bemerkbar
gemacht. G. F.
Strafsenpflanzungen in Barcelona.
Wenn es wahr wäre, dafs am Laube oder den Früchten
der Platanen kleine Härchen oder Widerhäkchen oder was
sonst für Gebilde sich befinden, die zeitweise in der Luft
umherfliegen, in die nahen Wohnungen fliegen oder
wirbeln, den Menschen anfallen, d. h. seine Atmungs-
werkzeuge belästigen und schwer schädigen, wie es vor
einigen Jahren wie ein schwarzer Faden durch alle
Gartenbauzeitungen und auch politischen Blätter lief, so
müfste in Barcelona, einer der schönsten Städte Europas
und der Erde, mindestens die Hälfte aller Einwohner zeit-
weise arbeitsunfähig sein und die Krankenhäuser füllen
oder hübsch zu Hause weilen, und das ganze ungeheure
Getriebe des schönen Hafens, der zahlreichen Fabriken,
des Handels und der Industrie würde lahmgelegt oder gar
gefährdet sein. Denn in Barcelona sind alle Strafsen der
Neustadt, alle Avenuen, alle Ramblas, wie man hier die
Boulevards oder Avenuen nennt, mit Prachtplatanen be-
Ulmus Gauyardii in der Baumschule von G. Frahm, Elmshorn (Holstein). Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.
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DIE GARTENKUNST
7
erzeugen eine derartige Menge Samen, dafs aus diesem
Grunde viele Städte bei Lieferungen ausdrücklich betonen:
„dürfen keinen Samen tragen“; auch hiervon scheint die
Ulmus Gauyardii frei zu sein, überhaupt ähnelt dieselbe in
vielen Stücken der holländischen und ist so zu sagen eine
verbesserte Auflage derselben. Dies zeigt sich namentlich
bei der Anzucht, wo jeder Baum ohne Ausnahme lichtgerade
ohne Schnitt und Binden in die Höhe geht; unter vielen
Tausenden findet man nicht einen krummen Stamm. Wer
sich je mit Anzucht von Ulmen-Alleebäumen befafst hat,
wird dies zu würdigen wissen. Auch bedarf es einer Nach-
hilfe bei der Kronenbildung kaum; wenn die Bäume ge-
nügend Raum in der Baumschule haben, braucht man
kaum ein Messer anzusetzen, um einen tadellosen Stamm
zu erzielen.
Auf untenstehender Abbildung sind die Originalpflanzen,
welche ich vor ca. 7 Jahren als 2jährige Ableger erhielt,
vorgeführt; dieselben wurden in den ersten 3 Jahren, um
recht viele Reiser zu erhalten, ganz kahl geschnitten. Es
bildete sich hierdurch ein besenartiger Kopf, wie bei den
Weiden. Um nun zu sehen, ob die versprochenen Eigen-
schaften wirklich vorhanden seien, liefs ich den ganzen
Kopf mit allen Augen, Stumpfen etc. glatt absägen, es gab
natürlich eine grofse Wunde von 2 bis 3 cm Durchmesser.
Die Pflanzen wurden hierauf sich ganz selbst überlassen,
nichts geschnitten und nichts gebunden; trotzdem bildete
sich wieder ein kerzengerader Stamm, und ist die Schnitt-
stelle kaum mehr zu finden, wie die Photographie zeigt.
Ulmus Gauyardii ist nach meiner Meinung in jeder Be-
ziehung die beste Varietät, nur scheint das Blatt etwas
kleiner wie bei der holländ. (americana) zu sein. Irgend
welche Untugenden haben sich bis jetzt nicht bemerkbar
gemacht. G. F.
Strafsenpflanzungen in Barcelona.
Wenn es wahr wäre, dafs am Laube oder den Früchten
der Platanen kleine Härchen oder Widerhäkchen oder was
sonst für Gebilde sich befinden, die zeitweise in der Luft
umherfliegen, in die nahen Wohnungen fliegen oder
wirbeln, den Menschen anfallen, d. h. seine Atmungs-
werkzeuge belästigen und schwer schädigen, wie es vor
einigen Jahren wie ein schwarzer Faden durch alle
Gartenbauzeitungen und auch politischen Blätter lief, so
müfste in Barcelona, einer der schönsten Städte Europas
und der Erde, mindestens die Hälfte aller Einwohner zeit-
weise arbeitsunfähig sein und die Krankenhäuser füllen
oder hübsch zu Hause weilen, und das ganze ungeheure
Getriebe des schönen Hafens, der zahlreichen Fabriken,
des Handels und der Industrie würde lahmgelegt oder gar
gefährdet sein. Denn in Barcelona sind alle Strafsen der
Neustadt, alle Avenuen, alle Ramblas, wie man hier die
Boulevards oder Avenuen nennt, mit Prachtplatanen be-
Ulmus Gauyardii in der Baumschule von G. Frahm, Elmshorn (Holstein). Originalaufnahme für „Die Gartenkunst“.
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