Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 5.1903

DOI issue:
Vereinsberichte
DOI issue:
Bücherschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0032
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
v, 1

DIE GARTENKUNST

15

worden war, nochmals vom Kassenführer Bericht über die
Einnahmen und Ausgaben erstattet. Zur Freude aller war, trotz
der opulenten Ausgestaltung unserer Hauptversammlung, noch
ein Plus von über 20 M zu verzeichnen. Der gestellte Antrag,
die noch so vielfach begehrte Festschrift in weiteren 300
Exemplaren erscheinen zu lassen, wird aus Kassenrücksichten
einstimmig abgelehnt. Angenommen wird jedoch der Antrag,
gegen die Stimmen Menzel und Pietzner, heute schon den
Vorstand zu wählen, da eine Versammlung in absehbarer Zeit
kaum wieder so gut besucht sein dürfte. Auf Antrag Erbe
wird beschlossen, für die Gruppe eine noch nicht bestehende
Geschäftsordnung in kurz gefafster Form auszuarbeiten und
wird zu diesem Zweck eine fünfgliedrige Kommission gewählt.
Der auf der Tagesordnung stehende Punkt: „Schutz des Ur-
heberrechtes“ wird, nachdem das Anschreiben des Haupt-
vorstandes zu den vom Architektenverband gemachten Vor-
schlägen verlesen worden ist, dahin erledigt, dafs dem Vorschlag,
sich der Meinung des Architektenverbands anzuschlielsen, ent-
sprochen werden soll. Ferner wird eingehend über den Entwurf
der von dem Verband der Arbeitgeber versandten Submissions-
verbesserungen verhandelt, schlielslich aber eine Kommission
zu eingehender Beratung der so wichtigen Angelegenheit
gewählt, die zugleich ermächtigt wird, baldmöglichst dem
Hauptvorstand endgültigen Bescheid zugehen zu lassen. Sodann
bespricht Herr Pietzner in interessantester Form das Schultze-
Naumburgsche Buch „Gärten“, über welches er auch sich in
der letzten Nummer der „Gartenkunst“ eingehend geäufsert
hat, sowie das neuerschienene Bertramsche Werk „Technik
der Gartenkunst“.
Zum Schlufs erfolgt die Vorstandswahl, die folgendes
.Resultat ergiebt: 1. Vorsitzender: städt. Gartendirektor Richter,
Breslau. 2. Vorsitzender: königl. Gartenbaudirektor Stämmler,
Parkdirektor von Liegnitz. 1. Schriftführer: städt. Friedhofs-
verwalter Erbe, Breslau. 2. Schriftführer: Stadtgarteninspektor
Kynast, Gleiwitz.Kassenführer: SamenkaufmannPaul S cholz,
in Firma Monhaupt Nachf., Breslau. Beisitzer: Garten-
ingenieur Hani sch, Kattowitz; Hofgarteninspektor Peiker,
Raudten; königl. Gartenbau direkter Göschke, Proskau.
E r b e, Schriftführer.
Sitzungsbericht der monatlichen Versammlung der
Gruppe Hamburg vom 12. Dezember 1902.
Der Vorsitzende Herr Koopmann eröffnet die Sitzung-
urn 8 Uhr und erteilt Herrn Ferber das Wort zu einem Referat
über den Stand der Stadtparkfrage in Hamburg. Herr Ferber
berichtet, dafs nach eingezogenen Erkundigungen die An-
gelegenheit noch im weiten Felde liege. Vorläufig seien noch
nicht einmal Mittel zu den Vorarbeiten verfügbar. Weiter sei
ihm mitgeteilt worden, dafs zur Erlangung von Entwürfen für
den projektierten Stadtpark eine Ausschreibung unter den
Architekten in Aussicht genommen sei.
Dann hält Herr Stadtgärtner Mohr, Wansbek, seinen Vor-
trag über „die Bedeutung der Gartenkunst für den Städtebau.“
Redner führte aus, wie sich die Gartenkunst im Laufe des
vorigen Jahrhunderts entwickelt habe, und wie die immer mehr
sich entwickelnde Bautätigkeit die Entfaltung und Ausübung
der Gartenkunst bedingte, da erstens das Bedürfnis nach
frischer Luft vorliege und andererseits der Gesundheitszustand
der Stadtbewohner es erfordere, dafs in den Städten möglichst
viele Plätze mit Gartenanlagen vorhanden seien, die dem Auge
wohltun und der Lunge frische Luft zuführen. Daher sei es
notwendig, dafs bei Aufstellung der Bebauungspläne der Städte
von vornherein die Gartenanlagen berücksichtigt würden. Es
sei auch nicht nur notwendig, dafs sich gröfsere Anlagen und

Schmuckplätze in der Stadt befänden, sondern alle öffentlichen
Gebäude, Denkmäler u.s.w. müfsten mit passenden gärtnerischen
Anlagen umgeben sein, um den Eindruck der betreffenden
Baulichkeiten wirksamer zu gestalten. Redner hob auch noch
die Bedeutung der Vorgärten in den äufseren Stadtteilen, so-
wie die Verschönerung mancher Baulichkeiten, wie Schuppen,
Ställe u. s. w., durch Bekleidung mit Kletterpflanzen hervor und
sprach zum Schlufs über Bepflanzung von Strafsen und Alleen.
Hierbei wurde besonders hervorgehoben, dafs Alleen vorteil-
haft anzuordnen seien an Strafsen, die nach Villenvierteln oder
gröfseren Anlagen führen, um gewissermafsen einen Übergang
zu dem reicher ausgestatteten Landschaftsbild zu schaffen. Die
Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Der Vorsitzende referierte sodann über’ den Antrag des
Hauptvorstandes, Schritte zu tun, um bei der bevorstehenden
Revision des Gesetzes über das Urheberrecht an Werken der
bildenden Künste auch die Einschliefsung der Gartenkunst zu
erlangen zum Schutz des geistigen Eigentums an garten-
künstlerischen Arbeiten. Die Versammlung hielt die Befolgung
des Antrags für angemessen. Der nächste Punkt der Tages-
ordnung betraf eine beabsichtigte Planausstellung der Gruppe
Hamburg. Beschlossen wurde, nur bei starker Beteiligung
diesem Vorschlag näher zu treten und wurden die Mitglieder
aufgefordert, sich über ihre evtl. Beteiligung bis zur nächsten
Versammlung zu äufsern.
Wegen vorgerückter Zeit mufsten die Besprechungen der
weiteren Anträge bis zur nächsten Sitzung verschoben werden.
I. A: Holz, Schriftführer.

Bücherschau.
Deutscher Gartenkalender, 30. Jahrgang, 1903. Heraus-
gegeben von Max Hesdörffer, Berlin. Verlag von Paul
Parey, Berlin. In Leinen gebd. Preis 2 M.
Dieser Kalender ist durch seine praktische Einrichtung,
durch zahlreiche brauchbare Tabellen über die verschieden-
artigsten beim Betriebe der Gartenkunst und des Gartenbaues
vorkommenden täglichen Fragen und Anforderungen fast zum
unentbehrlichen Nachschlagebuch für den Rat suchenden Garten-
künstler, Gärtner und Gartenfreund geworden. Neu hinzuge-
kommen sind in diesem Jahrgange die Bestimmungen über die
Obergärtner-Prüfung an den verschiedenen gärtnerischen In-
stituten und Angaben über die Gehaltsverhältnisse der haupt-
sächlichsten gärtnerischen Staatsstellungen in Deutschland
Vielleicht wäre es möglich im nächsten Jahre auch eine Zu-
sammenstellung der Gehalts Verhältnisse der städtischen Garten-
beamten in Deutschland zu bringen. E. 0.
Bericht der Königl. Lehranstalt für Wein-, Obst- und
Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. für das Etatsjahr 1901, er-
stattet vom Direktor R. Goethe, kgl. Landesökonomierat.
Der vorliegende Bericht enthält wieder sehr wichtige und
interessante Beobachtungen auf dem Gebiete des Wein-, Obst-
und Gartenbaues. Sehr wertvoll ist namentlich der Bericht
über Rebenveredlung und Kreuzungsversuche, sowohl zwischen
amerikanischen Rebsorten untereinander, als auch zwischen
europäischen (Vinifera)-Varietäten und amerikanischen Reb-
arten, unter Beigabe von zwei Tafeln mit sehr schön abge-
bildeten Blättern solcher Kreuzungs-Formen. E. 0.
Sitzungsberichte und Abhandlungen der kgl. sächs.
Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“ zu Dresden.
1901 —1902. Herausgegeben von Franz Ledien. In Kommis-
sion von H. Bur dach, Dresden.
Der Inhalt dieses Berichtes besteht aus sehr sch ätzens weiten
Mitteilungen der Versuchsstation am kgl. botan. Garten zu
 
Annotationen