XIV, 5
DIE GARTENKUNST.
75
maria m.o. Meerkatze
Abb. 24. Rasenbank. Skizze nach dem Kupferstich „Maria
mit der Meerkatze“ von A. Dürer um 1500.
Abb. 26. Blumenwiese mit Rasenbank. Madonna
von Stephan Lochner ?
(MüNiim 1521-3?,)
Abb. 23. Holztor und Bretterplanke nach dem Original
gezeichnet.
Hermann tqm RiNG
(Spj 5TUS AM ÖLBERG;
Abb. 25. Blumenwiese mit Brunnen und Rasenbank, die
Mauer durch Zinnen bekrönt. Mittelrheinischer Meister
um 1420. Frankfurter städt. Museum.
den Kräutern durchwirkt war. Die trogartige Aus-
muldung war zur Aufnahme des zum Wachstum der
Pflanzendecke notwendigen Erdreiches vorgesehen.
Die Grundform der Rasenbank ist sehr verschieden.
In vielen Fällen lief sie an der Einfriedigung entlang wie
die Steinbänke an den Mauern (Abb. 25); oft wurden
sie aber auch um einen Tisch oder Brunnen gruppiert
(Abb. 15, 19, 20, 21) und wiesen dann in der Grund-
form Teilfiguren des Quadrates, Rechteckes oder Acht-
eckes auf. Die Kreisform habe ich nicht feststellen
können.
Wenn die Rasenbank, ohne sich an die Umzäun-
ung anzulehnen, frei auf der Gartenfläche errichtet
wurde, ward sie gern mit einem Holzspalier nach der
Rückenseite hin abgeschlossen (Abb. 4, 22, 27, 28, 29
und 30). Es wäre irrig, wenn diese Rückwände ihrer
Verwendung nach mit der heute üblichen Banklehne in
Beziehung gestellt würden. Die zierlichen Holzspaliere der
Rasenbank erfüllten lediglich dekorative Aufgaben und
danach dürfte wohl die Auffassung, daß der mittel-
alterliche Garten in allen seinen Teilen lediglich dem
Prinzip der Zweckmäßigkeit entsprungen sei, nicht mehr
ganz aufrecht erhalten bleiben.
In unseren modernen Gärten kommt diese Urform
der Gartenbank leider nicht mehr zur Verwendung.
Nach A. Griesbach*) hat sie sich bis in das 16. Jahr-
hundert in den nordischen Ländern erhalten, wo sie
dann auch von den beweglichen Stein- und Holzmöbeln
verdrängt wurde.
*) loco cit. pag. 5.
DIE GARTENKUNST.
75
maria m.o. Meerkatze
Abb. 24. Rasenbank. Skizze nach dem Kupferstich „Maria
mit der Meerkatze“ von A. Dürer um 1500.
Abb. 26. Blumenwiese mit Rasenbank. Madonna
von Stephan Lochner ?
(MüNiim 1521-3?,)
Abb. 23. Holztor und Bretterplanke nach dem Original
gezeichnet.
Hermann tqm RiNG
(Spj 5TUS AM ÖLBERG;
Abb. 25. Blumenwiese mit Brunnen und Rasenbank, die
Mauer durch Zinnen bekrönt. Mittelrheinischer Meister
um 1420. Frankfurter städt. Museum.
den Kräutern durchwirkt war. Die trogartige Aus-
muldung war zur Aufnahme des zum Wachstum der
Pflanzendecke notwendigen Erdreiches vorgesehen.
Die Grundform der Rasenbank ist sehr verschieden.
In vielen Fällen lief sie an der Einfriedigung entlang wie
die Steinbänke an den Mauern (Abb. 25); oft wurden
sie aber auch um einen Tisch oder Brunnen gruppiert
(Abb. 15, 19, 20, 21) und wiesen dann in der Grund-
form Teilfiguren des Quadrates, Rechteckes oder Acht-
eckes auf. Die Kreisform habe ich nicht feststellen
können.
Wenn die Rasenbank, ohne sich an die Umzäun-
ung anzulehnen, frei auf der Gartenfläche errichtet
wurde, ward sie gern mit einem Holzspalier nach der
Rückenseite hin abgeschlossen (Abb. 4, 22, 27, 28, 29
und 30). Es wäre irrig, wenn diese Rückwände ihrer
Verwendung nach mit der heute üblichen Banklehne in
Beziehung gestellt würden. Die zierlichen Holzspaliere der
Rasenbank erfüllten lediglich dekorative Aufgaben und
danach dürfte wohl die Auffassung, daß der mittel-
alterliche Garten in allen seinen Teilen lediglich dem
Prinzip der Zweckmäßigkeit entsprungen sei, nicht mehr
ganz aufrecht erhalten bleiben.
In unseren modernen Gärten kommt diese Urform
der Gartenbank leider nicht mehr zur Verwendung.
Nach A. Griesbach*) hat sie sich bis in das 16. Jahr-
hundert in den nordischen Ländern erhalten, wo sie
dann auch von den beweglichen Stein- und Holzmöbeln
verdrängt wurde.
*) loco cit. pag. 5.