Die Gartenkunst — 14.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0084
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Faulwetter, Hermann: Die Gartenkunst im Mittelalter, [3]: die Blumenwiese
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7G
DIE GARTENKUNST.
XIV, 5
Abb. 28. Rasenbank mit rosenumrankter Spalierlaube. Madonna im Rosenhag.
Martin Schongauer 1473.
VI. Spaliere und Laubgänge.
Wenn irgend ein Platz in einem
Wohnraume oder Restaurant oder
Kaffeehaus besonders behaglich ein-
gerichtet werden soll, so wird er
von dem ganzen Raume noch aus-
drücklich abgetrennt durch spani-
sche Wände, durch zierliches Git-
terwerk, oft nur durch in kleinen
Säulen hängende Ketten. Im Gar-
ten wird dieser Sonderplatz durch
die Laube verkörpert, die allerdings
heute mehr und mehr von den oft
recht aufdringlichen Holzgerüsten
verdrängt worden ist, welche „die
Architektur des Hauses in den
Garten vermitteln sollen“.
In geradezu meisterhafterWeise
haben unsere Altvordern im Mit-
telalter es verstanden, ihrer tiefen
Empfindung für die Poesie der Gar-
tenlaube Ausdruck zu geben. Ur-
sprünglich mag wohl das Spalier-
laubwerk aus dem Altertum mit
seinen Weinlauben übernommen
sein, aber durch die große Beliebt-
heit und reiche Pflege hat es das
Mittelalter zu einem charakteristi-
schen Bestandteil seines Gartens
gemacht.
Die in späteren Jahrhunderten
häufig zu findende Laube, welche
— ebenso wie die Seitenwände kon-
struiert waren — ein aus Spalier-
latten hergestelltes Dach besaß,
scheint im Mittelalter noch nicht
oder doch nur wenig bekannt ge-
wesen zu sein. Am häufigsten kön-
nen die nischenartigen, nach oben
offenen Spaliere der Rasenbank an-
WAN5 MEMÜ Nä
Madonna
Abb. 34. Teil eines architektonischen Gartens mit rekonstruiertem Grundplan.
Gründplan
... .•
DIE GARTENKUNST.
XIV, 5
Abb. 28. Rasenbank mit rosenumrankter Spalierlaube. Madonna im Rosenhag.
Martin Schongauer 1473.
VI. Spaliere und Laubgänge.
Wenn irgend ein Platz in einem
Wohnraume oder Restaurant oder
Kaffeehaus besonders behaglich ein-
gerichtet werden soll, so wird er
von dem ganzen Raume noch aus-
drücklich abgetrennt durch spani-
sche Wände, durch zierliches Git-
terwerk, oft nur durch in kleinen
Säulen hängende Ketten. Im Gar-
ten wird dieser Sonderplatz durch
die Laube verkörpert, die allerdings
heute mehr und mehr von den oft
recht aufdringlichen Holzgerüsten
verdrängt worden ist, welche „die
Architektur des Hauses in den
Garten vermitteln sollen“.
In geradezu meisterhafterWeise
haben unsere Altvordern im Mit-
telalter es verstanden, ihrer tiefen
Empfindung für die Poesie der Gar-
tenlaube Ausdruck zu geben. Ur-
sprünglich mag wohl das Spalier-
laubwerk aus dem Altertum mit
seinen Weinlauben übernommen
sein, aber durch die große Beliebt-
heit und reiche Pflege hat es das
Mittelalter zu einem charakteristi-
schen Bestandteil seines Gartens
gemacht.
Die in späteren Jahrhunderten
häufig zu findende Laube, welche
— ebenso wie die Seitenwände kon-
struiert waren — ein aus Spalier-
latten hergestelltes Dach besaß,
scheint im Mittelalter noch nicht
oder doch nur wenig bekannt ge-
wesen zu sein. Am häufigsten kön-
nen die nischenartigen, nach oben
offenen Spaliere der Rasenbank an-
WAN5 MEMÜ Nä
Madonna
Abb. 34. Teil eines architektonischen Gartens mit rekonstruiertem Grundplan.
Gründplan
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