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Die Gartenkunst — 29.1916

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Beitz, Georg: Von dänischer Gartengestaltung, [2]: die Friedhöfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0049
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Von dänischer Gartengestaltung.

I. Die Hauptstadt Kopenhagen.

Die dänische Hauptstadt gehört nicht zu
denjenigen Städten, die durch Glanz und Pracht
auffallen und den fremden Besucher gleich auf
den ersten Blick blenden; es wäre aber falsch, zu
glauben, sie entbehre anziehender Reize und
einer besonderen Eigenart.

Eine gewisse Sachlichkeit und Behäbigkeit
spricht sich ohne weiteres in ihrem Gesamtbild
aus. Auch hat man sofort das untrügliche Ge-
fühl, es mit einer vernünftig verwalteten und
durchaus gesunden Stadt zu tun zu haben; ge-
sund im wörtlichen und übertragenen Sinne.
Man darf aber nicht etwa denken, daß dieser
Eindruck durch verstandesmäßige Nüchternheit
sich in der Erscheinung des Stadtbildes und in
der Haltung der Bewohner ausspreche, im Gegen-
teil, man fühlt sich schon nach kurzem Verweilen
behaglich und froh gestimmt. Es läßt sich viel-
leicht dieser Eindruck am besten wiedergeben,
wenn man leichtlebige und prächtige Städte
wieBrüssel oder Paris dem lebensfrohen und
schönen Kopenhagen gegenüber stellt.

Schon ein Blick auf den Stadtplan (Seite 41)
läßt erkennen, daß kaum eine andere europä-
ische Hauptstadt in städtebaulicher Beziehung so
große Vorzüge besitzt. Ihre ganze Anlage wird
gekennzeichnet durch eine gewisse Weiträumig-

keit. Bereits der Kern der Stadt, d. h. das Viertel,
dessen Mittelpunkt das Königsschloß Christians-
borg, erbaut unter Christian VI. in den Jahren
1733 — 1740, abgebrannt 1794 und 1884, und
jetzt wieder im Aufbau begriffen, bildet und das
von Vestre-Boulevard, Nörre Voldgade und Go-
thersgade begrenzt wird, weist kein solch enges
Gassengewirr auf, wie wir es in den ältesten
Teilen anderer Großstädte finden. Durch große
Brände ist das mittelalterliche Gepräge verloren
gegangen; aber deshalb fehlen diesen Straßen-
zügen keineswegs malerische Reize. Eine Wan-
derung vom Rathausplatz durch die Frederiks-
berggade, Nygade, Vimmelskaftet, Amagertorv
und Ostergade mit Abstechern und Blicken in die
Seitenstraßen und Plätze überzeugt einen davon,
ohne daß man erst Glanzleistungen der Archi-
tektur, wie sie in der Börse, dem Rosenborger
Schlosse u. a. dem Beschauer vor Augen treten,
als Belege heranzuziehen braucht.

Seine spätere Entstehung prägt sich bei dem
nordöstlich angrenzenden vornehmen Stadtteil
unverkennbar in der äußeren Erscheinung aus.
Beherrscht die ältesten Stadtteile eine ziemlich
selbstständig behandelte Renaissance mit deut-
schem und niederländischem Einschlag, so erhält
dieses neuere Viertel sein Gepräge durch die im

Gartenkunst Nr. 3, 1916.

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