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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Hrsg.]; Königliches Museum der Alterthümer <Berlin> [Hrsg.]
Neuerworbene antike Denkmäler des Königlichen Museums zu Berlin (Band 2): Vasensammlung No. 1630 - 1690 — Berlin, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.47014#0009
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FERNERER ZUWACHS,

I. AUS NEUEM ERWERB.
a. HIERATISCHE VASENBILDER.
1630. Dreifussraub. R. Minerva unter Kämpfern. Vol-
centische Hydria mit schwarzen Figuren. Hoch 1 Fufs
10 Z.; 1 F. 2^Z. Durchmesser mit Inbegriff des Henkels.
Dieses ansehnliche Gefäfs, vermuthlich das gröfste bisher
bekannte unter den Vorstellungen des vielgefeiertcn delphischen
Dreifufsraubes, stellt diesen auf Vasen nicht seltenen Gegenstand
mit mancher Besonderheit dar. Herakles ist von Apollo ereilt.
Er schwingt die Keule gegen den ihn verfolgenden Gott, dessen
Dreifufs er noch in Händen hält; das Reh, Apollo’s begleitendes
Thier, steht sich umwendend zwischen Beiden. Hinter Apollo
steht Artemis; ihr gegenüber auf Herakles’ Seite die ihn be-
schützende Göttin. Pallas erscheint in üblicher Pvüstung; ein vor
ihr stehender Schild deutet durch Efeubekränzung beider Götter
Verhältnifs zum baccliischen Kultus an. Dieses Verhältnifs findet
sich anderwärts mit Spuren der engsten Verbindung des Helden
zur Schutzgöttin vor('); aus ihnen wird es erklärlich, warum
Hermes zur äufsersten Linken des Bildes seinen Blick von der
Handlung abwendet.
Nebenher ist die Tracht des Apoll zu bemerken, welcher
bekleidet, mit Köcher und Bogen, aber auch mit Flügelstiefeln
erscheint, wie vorzugsweise der Götterbote, zuweilen jedoch im
archaischen Styl auch andre Götter sie führen.
Noch eigenthümlicher ist das obere Bild dieses Gefäfses.
Inmitten desselben sitzt Pallas, den Speer in der Rechten, die linke
Hand aber erhoben. Sie scheint zwei Kämpfern zusprechen zu

(!) Vgl. meine Auserlesenen Vasenbilder I, S, 139 ff.

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