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Gespräche im Reiche der Todten: als wahre unpartheyische Beschreibung von d. Ursachen, d. Anfange, u. d. merkwürdigsten Begebenheiten d. Krieges — 1.1756(1757) (Nr. 1-10)

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Das sechste Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.22636#0429
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mee also zu Nuß?, daß, als sie den 4. Jun. frühe auf den Anhöhen von Ho-
hemFriedberg anlangte, man in dem feindlichen Lager sich nicht in der ge-
hörigen Fassung fände. Es kam sogleich zu der berühmten blutigen Schlacht,
welche unter denen zwischen dem König und den Oesterreichern vorgefalle,
nen die wichtigste und grosse gewesen, jenem aber auch einen ausnshmen,
den herrlichen Sieg verschaffte. Den 4. Jun. um halb z. Uhr war
die Attaque. Die Preußische Infanterie formirte sich an einem Gehölze,
und breitete sich zur Linken aus, das Terrain aber verssattete anfänglich
nicht, daß mehr, als iz. von unfern 32. Bataillons ins erste Tressen ge,
stellt werden konnten. Mein Regiment stunde im erstem Treffen, und
der König war bey demselben der Chef. Nachdem? der feindliche linke
Flügel, bey welchem die Sachsen stunden, gänzlich geschlagen war, that
unser linker, wo mein Regiment war^ den Angriff auf die Oesterreicher,
oder den rechten Flügel. Der Prinz von Preussen und der Marggraf Carl
führten die Attaque mit so gutem Erfolg, daß die Oesterreicher weichen mü-
ssen. Mein Regiment hatte sich neben dem Hackischen und Beverifchen
sehr signalisiret. Als hierauf währender Attaque der König, den ganzen
rechten Flügel eine Wendung und Veränderung machen, und ihn den Oester-
reichern in die Flanque gehen ließ^ so avancirte unser linker Flüge!,, und
mein Regiment war so glücklich, daß es ein feindliches ganzes Regiment
zerstreuet?. Die Cavallerie unsers Flügels, wovon sich nur i s. EscadronS
formiret hatten, hatte der General Kyau angeführet, und schmiß alles
übern Haufen, was sie vor sich fand. Indessen hatten sich die Feinde wie»
der gesetzet, und schienen uns m die Flanque gehen zu wollen. Es müsse
daher der General Nassau noch andere ls. Estadrons formiren, mit denen
er auf den Feind mit aller Hitze loßgieng. Die feindlichen Efcadrons char-
girten wohl noch 6mal, bevor sie gezwungen wurden, die Flucht zu neh-
men. Da das Regiment Bayreuth, welches bey dem Corps de Reserve
stunde, sbservirte, daß die feindliche Infanterie noch immer chargirtt, so
wurde es von dem General-Lieutenant von Gesler und General von Schm-t-
tau angeführet. Unsere Infanterie ließ selbiges durch eine gemachte Oeffnung
paffsten, worauf es mit solcher Bravour in die feindliche Infanterie e-'n-
drunge,daß es ein Grenadier-Bataillon und die Regimenter von Marschall,
Grüne, Thüngen, Daun, Kollowrach und Wurmbrand über den Haufen
schmisse, 2500. Gefangene machte, und 66. Fahnen erbeutete»
Nlarggr. Dieses ist eine in der Historie unerhörte Action, wovon man
wenig Exempeln finden wird.
Herz. Es war aber auch auf allen Seiten die Maffaere sehr groß, und
G 2. -Z.
 
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