Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gewerbeblatt für den Schwarzwald — [1].1852

DOI Heft:
Nro. 8 (11. April)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62739#0032
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

zen, so daß sie zugleich flüssig werden, dann letzteres
behutsam, unter schnellem Umrühren, in das rein ab-
geschäumte Messing zu gießen.
4. Arg entan-Schlagloth, zum Lethen des Ar-
gentans (Neusilberö), eine Zusammensetzung aus Ar-
gcntan und mehr oder weniger Zink. Die Verhältnisse
tonnen hier eben so abweichend genommen werden, wie
beim Mcssingschlagloth; jedoch ist auch hier der geringste
Zusatz von Zink der vortheilhafteste hinsichtlich der Festig-
keit und Haltbarkeit des Lothes — Argcntan für sich ohne
weiteren Zinkzusatz als jenen , welchen diese Legirung schon
enthält, eignet sich sehr gut zum Lethen feiner Eisen - und
Stahlwaaren, indem cs nicht nur dünn fließt, sondern
auch den Vorthcil gewährt, daß man wegen Achnlichkcit
der Farbe die Löthstellc fast nicht bemerkt.
5. Silberschlagloth, Silberloth, welches
beim Lethen der Silberarbeitcn, außerdem auch bei fei-
nen Arbeiten von Messing, Kupfer, Stahl und Eisen
gebraucht wird, besteht aus Silber mit großem Kupfer-
zusätze, oder aus Silber, Kupfer und Zink (statt des-
sen man gern, des bequemeren Zusammenschmelzcnö we-
gen, Silber und Messing anwcndet). Wenn das Zink
fehlt oder nur in kleiner Menge vorhanden ist, so hat
das Silberloth den Vorzug vor dem Mcssingschlaglothe,
daß es völlig dehnbar ist, also beim Hämmern oder
Biegen der gelöthetcn Gegenstände niemals bricht. Zum
Lethen messingener Sachen dient recht gut das Metall
der Silberscheidemünzen, welche viel Kupfer enthalten
(z. B. die österreichischen Groschen, 21 Theile Kupfer
gegen 11 Silber); zu Arbeiten aus Stahl zwölflöthigcs
Silber (z. B. die preußischen Thaler.)
(Sch'uß folgt.)
Notiz über Herrmann s Farbenreibma-
fchLnen.
Je zarter ein Farbpulver ist, um so mehr besitzt
es die Eigenschaft gut zu decken; cs ist daher das Fein-
reiben der Farben ein Hanpterfordcrniß, damit die Deck-
kraft aus einen möglichst hohen Grad gebracht werde
In neuerer Zeit ist man bemüht gewesen, den gewöhn-
lichen Reibftein durch allerlei Vorrichtungen zu ersetzen,
durch deren Anwendung nicht nur ein feineres Product
gewonnen, sondern zugleich in einer gegebenen Zeit ein
bei weiten! größeres Quantum Farbe in ein äußerst zar-
tes Pulver verwandelt wird.

Eine Menge dieser Vorrichtungen zum Feinrciben
der Farbe entsprechen ihrer Bestimmung wenig oder gar
nicht; es ist daher kein Wunder, daß Farbwaarenhänd-
ler, Lackircr u. s. w. in die Farbenrcibmaschincn kein
Vertrauen mehr setzen und den Anpreisungen der Me-
chaniker und Maschinenbauer in dieser Beziehung un-
gern Gehör geben. Die Vorrichtungen dieser Art, welche
in der wohlbekannten Maschinenwcrkstätte des Herrn
Herrmann in Paris, 102 ruo äo lllmronton gebaut
werden, sind vollkommen befähigt, den schlechten Ruf,
in welchen sich die Farbenreibmaschincn gebracht hatten,
zu verdrängen, denn sie zeichnen sich sowohl hinsichtlich
ihrer Dauerhaftigkeit als auch ihrer Brauchbarkeit vor
allen ähnlichen Maschinen auf die vorthcilhaftcste Weise aus.
Die Herrmann'sche Farbenreibmaschine hat ein Ge-
stell von Gußeisen, das einen sehr festen Stand sichert,
und drei Walzen, welche entweder aus Granit oder
ebenfalls aus Gußeisen bestehen.
Vermöge des angebrachten Räderwerkes und eines
Schwungrades wird die Maschine durch Handarbeit an
der Kurbel leicht in Bewegung gesetzt.
Von der Brauchbarkeit dieser Maschinen gibt ihre
große Verbreitung in Pariser Farbfabriken und die
Feinheit der Pariser Oelfarbcn das beste Zeugniß.
Es werden 4 Gattungen von solchen Maschinen,
welche sich jedoch nur durch die Große der Walzen un-
terscheiden, von Hcrrman verfertigt. Die kleinste, welche
150 bis 200 Pfund Farbe im Tage zu reiben im Staude
sein soll, kostet mit Verpackung in Paris 185 Franken.
(Nach polytechn. Centralhalle.)

Notizen.
Lothe. Nach Ure'ö technischem Wörterbuch wird
Schnell-Loth oderZinnloth am besten aus (13Thcilcn
Zinn und 37 Theilen Blei zusammengesetzt. Gewöhnli-
ches Schlagloth (Mcssingschlagloth) hat sehr verschie-
dene Zusammensetzungen aus Kupfer und Zink w., je
nachdem es leicht- oder strengflüssiger sein soll, je nach-
dem es der Arbeiter nöthig hat. Gelbes strcngflüssiges
Schlagloth geben 4 Theile Messingblcchschnitzel, 1 Theil
Zink. — Gelbes leichtflüssiges Schlagloth 5 Th. Mes-
singblech, 2 Th. Zink. — Halbweißeö Schlagloth 12
Theile Messing, 5 Th. Zink, 1 Th. Zinn. — Weißes
Schlagloth 20 Th. Messing, 1 Th. Zink, 4 Th. Zinn.

Friedrich Wagner'schc Buchdruckcrei in Freiburg. — Verantwortlicher Redakteur: R. Gerwig in Furtwangen.
 
Annotationen