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Giesau, Hermann
Der Dom zu Magdeburg — Deutsche Bauten, Band 1: Burg bei Magdeburg: Druck und Verlag August Hopfer, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.67279#0022
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handene Anſicherheit durch die geniale Idee des Rieſenfenſters.
Die Außengliederung der Hochſchiffwand entſpricht in dem
Wechſel breiterer und ſchmälerer Strebepfeiler dem Rhythmus
der inneren Gewölbevorlagen. Die Weſtfaſſade zeigt in der Aus ⸗
bildung des zwiſchen 1306 und 1310 entſtandenen Hauptportals,
in der Begleitung des großen Spitzgiebels durch die ſeitlich an-
ſchließenden kleinen Giebel auf den Strebepfeilern ſowie vor
allem in der Durchbrechung des Tympanons durch Fenſtermaß-
werk RNeimſer Einflüſſe durch Vermittlung der Straßburger
Hütte. Das Blendmaßwerk des zweiten Geſchoſſes entſpricht
noch dem klaſſiſchen Stile der Hochgotik, der Zwiſchenteil des
dritten Geſchoſſes und der Giebel dem reichen und bewegten Stile
der Zeit gegen 1500. In einer abſichtlich vereinfachenden gotiſchen
Formenſprache wird der Turmbau durch die Achteckgeſchoſſe und
die niedrigen Helme im Jahre 1520 gekrönt.

Klauſurgebäude: Der im Süden des Domes gelegene,
unmittelbar mit ihm in Verbindung ſtehende Gebäudekomplex,
der in ſeiner Anordnung einer mittelalterlichen Kloſteranlage
entſpricht, war ehemals bewohnt von den Angehörigen des Dom-
kapitels. Erhalten hat ſich der Kreuzgang ſowie die an den öſt-
lichen Kreuzgangflügel anſchließende Sepultur der Domherren
mit Redekin⸗ und Marienkapelle und dem ſogenannten „Cyther“
auf der Weſtſeite. Das übrige iſt Ambau aus neuerer Zeit.
Der älteſte Teil iſt der ſpätromaniſche gegen Ende des 12. Jahr-
hunderts erbaute ſüdliche Kreuzgangflügel mit rippenloſen Kreuz-
gewölben. Im Nordflügel ſtammt ein Teil der Nordwand und
das von Naumburg beeinflußte Rückſprungportal aus der Zeit
der benachbarten Teile des Domes um 1230, das übrige zeigt
bereits ausgeſprochen hochgotiſche Formen. Beſonders be-
merkenswert die dem Querſchiffportal gegenüberliegende „Ton ⸗
ſur“ wegen der eigenartigen Geſtaltung der frei ſchwebenden
Rippen; der Zwiſchenraum zwiſchen ihnen und der flachen Decke

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