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Gilhofer & Ranschburg (Wien); Gilhofer, Buch- und Kunstantiquariat; Gilhofer & Ranschburg
Katalog (Nr. 252): "Newe Zeitungen", Einblattdrucke und handschrifttliche Relationen des XV.-XVIII. Jahrhunderts: Türken und Hugenottenkriege : seltene Streitschriften Luthers, satirische Dichtungen und Pamphlete der Reformationszeit, Lokalrelationen und Verordnungen — Wien: Gilhofer & Ranschburg, ca. 1935]

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https://doi.org/10.11588/diglit.68510#0029
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Verordnungen

27

Schweizer Franken
236 — Ordnung und Mass, wie die fremden und ausslendischen kaufleut iren
kauff schätz u. kaufmans waaren, Bürgern und gesten hie zu Wienn hinge-
ben u. verkauffen sollen. (Wien, Singriener, 1536). fol. 4 Bll. Titel mit schö-
ner Holzschnitteinfassung (dat. 1525), unten breite Holzschnittleiste
mit Scenen aus d. A. Testam. Pappbd. 120.—
Denis, S. 638. Gollob, No. 194. Von größter Seltenheit. 1515 wurde von Kaiser
Maximilian zum Schutze der Wiener Kaufmannschaft eine Ordnung mit genauer
Aufzählung der Waren, wie diese von fremden und zugereisten Kaufleuten ver-
kauft werden dürfen, herausgegeben. 1536 wurde dieses Verzeichnis auf Wunsch
des Bürgermeisters u. Rates d. Stadt Wien mit Zusätzen von Kaiser Ferdinand neuer-
lich bestätigt. Von Waren werden u. a. genannt: Pfeffer, „Ymber“, Muscat, Vitriol,
Schwefl, Zucker, Samt, Damast, verschiedene Pelze, Hüte etc. etc.

d) Streitschriften und satirische Dichtungen
der Reformationszeit 15M—1630.

1514.
237 Murner, Th. Ein andechtig geistl. Badenfart. Straßbg., Grüninger, 1514. 78 Bll.
M. 36 in t e r e s s. H o 1 z s c h n., d a v. 34 v. Th. Murner. Hpgmt. 1000.—
Goedeke II. 217, 22. Kristeller 98. Panzer 798. Erste Ausgabe eines überaus sel-
tenen Holzschnittbuches. „Eine Schrift worin alles, was sich von einem Bade sa-
gen läßt auf die Aenderung u. Besserung d. Christen angewendet wird. Die Holz-
schnitte (113 : 80 mm) sind ebenso sonderbar wie der Text. Bei allen Badevorrich-
tungen die vorgenommen werden, stellt Jesus den Bader vor, während der Mönch
das Bad empfängt. Dann folgen noch Darstellungen heilsamer Brunnen, des
Jungbrunnens, der heilsamen Kräuter, des Kinderbades, des Oelbades,
des Wildbades und des Schweißbades.“ (Muther 1432). — Die Holzschnitte stammen
von Murner selbst. (VgL Sondheim, Ges. Schriften, p. 313 ff).
Prachtvolles Exemplar dieses Rarissimum, das auch vom modernen bal-
neologischen Standpunkt hochinteressant ist.
1518
238 Luther, M. Ad dialogum Sylv. Prieratis de potestate Papae responsio. O. O. u.
J. (Leipz. 1518). 24 Bll. Mit schöner Titelbordüre, (etw. beschn.) 30.—
Proctor 11374. Dommer 28. Knaake I. 46. Sehr frühe Schrift Luthers.
239 — Sermo de virtute excomunicationis M. Lutheri a linguis tandem euer-
beratus. Leipz. 1518. 4 Bll. Mit Titelbord. 36.—
Jackson 709. Panzer VII. 205, 668. Sonst bei keinem Bibliogr. Außerordentlich seltene
u. frühe Streitschrift.
1520—21
240 Gedicht, Ain new des da sprichtt, Nach des Luthers 1er, vnd got zu her Sagt auch
darbey, die büberey, Der falschen lerer, die das volck verkeren. O. O. u. J. (Augsbg.,
Nadler, 1521). 4 Bll. Mit schöner breiter Titelbord, in der Art v. H.
W e i d i t z. Pgmt. 100.—
Weller 1773. Weller, Annalen, 298, 33. Maltzahn I. 149, 922. Erste und einzige Ausgabe e. sehr in-
teress. poetischen Verherrlichung Luthers m. Anspielungen auf den Reichstag zu Worms. Sehr schö-
nes Expl. Mit zeitgenöss. Notizen.
241 (Hutten, Ulrich v. Vadiscus sive Trias Romana, germanice). Drey ding findt man
tzu Rhom wye das buchleyn zeygeth an. Wylthu etwas newes haben Laß diß
buchleyn nicht vorüber draben Auff das du lernest, wye es zu Rhom zu gehet Vnd
auch itzund leyder in der geistlikeit (!) stet Von dreyen dingen wirt es genandt Wye
offenbar wirt werden altzuhandt. O. O. o. J. (Erfurt, Knappe, ca. 1520). 4 Bll. Mit
3 Holzschnitten. 48.—
Boecking 52, 4. Weller 1425. Weller, Annalen, II. 336, 78 c. Flögel III. 173.
Sehr scharfes Pamphlet gegen die kathol. Geistlichkeit. Die latein. Ausg. erschien 1519 in Dialog-
form. Von der Kirche verboten, haben sich nur äußerst wenige Expl, erhalten und sind im Handel
fast kaum zu finden. — Gut erhalten.

GILHOFER & RANSCHBURG, WIEN I. BOGNERGASSE Nr. 2
 
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