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I


KARL ROTTMANN.


IIBZWAR die deutsche Landschaftsmalerei der Gegenwart, insbesondere die der Münchener
Schule, so wenig- der Richtung' gefolgt ist, welche der bedeutendste neuere Landschaftsmaler,
Karl Rottmann, mit ungemessenem Erfolge zur Geltung gebracht hat, dass man nur geringe
Spuren seines Einflusses auf die seit seinem Tode diesem Kunstgebiete zu Theil gewordene erfreuliche
Entwicklung wahrnimmt: so gehört das Schaffen Rottmann's in München doch zu den bedeutungsvollsten
Momenten jener merkwürdigen Kunstbewegung, die König Ludwig in seiner Hauptstadt hervorzurufen
und im verhältnissmässig kurzen Zeiträume eines Menschenalters zu so gewaltiger, bis in die Gegenwart
fortzeugender Fülle der Kraft emporzubringen verstanden hat. Die hohe Werthschätzung, welche
Rottmann bei seinen Zeitgenossen gefunden, bringt ihm auch die seit seinem Tode entstandene neue
Generation entgegen; er gehört unbestreitbar zu den Klashkern der deutschen Landschastsmalerei, gleich
Friedrich Preller, dem es vergönnt war, den nur wenig älteren Münchener Meister bis in die Gegenwart
hinein um ein Vierteljahrhundert zu überleben, und noch im Greisenalter die Ideale seiner Jugendzeit
gegenüber einer ganz anderen Zielen zustrebenden Künstlerwelt mit hohen Ehren zu behaupten.
Rottmann's Begabung für die Kunst scheint ererbt gewesen zu sein. Der Vater des 1798 in Hand-
schuchsheim, einem Dörfchen bei Heidelberg, gebornen Künstlers war selbst Maler und Zeichnungslehrer
an der Universkät und ertheilte seinen zwei Söhnen— der ältere Bruder wurde später der Kunst untreu —
Berggruen; Die Galerie Schack. I Rottmann I

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