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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 12.1889

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Lützow, Carl von: Die Kunst in Wien unter der Regierung seiner kaiserlich königlich apostolischen Majestät Franz Joseph I.
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https://doi.org/10.11588/diglit.3330#0036
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L. Minnegerode, K. Probst, Ritzberger, Simm u. A. geschaffen
haben, sind ebenso viele Zeugnisse des feingebildeten Ge-
schmacks wie der lebendigen Naturempfindung dieser Künstler. —
Aber schliesslich ist man doch wieder zur einfachen Wahrheit und
Gegenwart zurückgekehrt. Friedrich Friedländer findet immer
ein dankbares Publicum für seine braven Invalidenbilder. Finen
resoluten Schritt in die moderne Welt, unter sorgfältiger Wahrung
wohlerwogener Schönheitsrücksichten, that K. Karger in seinen figuren-
reichen Darstellungen aus dem Verkehrs- und Strassenleben der Grossstadt.
Und vollends die Genremaler der jüngsten Generation, ein Joseph Engelhart,
Joseph Gisela, Joh. Hamza, J. Kaufmann, Carl Freih. von Merode, A. Müller,
F. Nowak, C. Pippich, E. Strecker, C. Zewy u. A. sind vor allen Dingen Realisten, bisweilen sogar
von etwas hausbackenem Charakter, aber von scharfer Beobachtung, nicht seiten voll gemüthlicher
Anklänge an das Volksstück und moderne Volkslied, bisweilen auch malerisch fein und virtuos in
der Technik.
Über das reine Genrebild hinaus, theils in's Märchenhafte, theils in's Historische und Symbolische
streben Talente, wie Hans Schwaiger, Ad. Hirschl, Leo Reifsenstein, W. Bernatzik u. A. Der Letztere
bekundete namentlich durch seine sinnreich erfundenen Bilder der »Vier Lebensalter«, die in Land-
schaften mit der wechselnden Stimmung der vier Jahreszeiten hineingedacht sind, ein ebenso feines
Talent für die Figuren- wie für die Landschaftsmalerei.
Die Landschaftsmalerei der modernen Wiener Schule ging, wie das Genrebild, von schlicht
naturalistischen Standpunkten aus. Und noch immer zählt diese der heimischen Gebirgs- und
Waldesnatur zugewandte Richtung, wie sie von Thomas Ender und Franz Steinfeld angebahnt,
 
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