Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 12.1889

DOI Artikel:
Zwei Jubiläumsschriften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3330#0051
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1

36
,r*jk.
besondere Weihe verliehen, indem
es die Erinnerungen weckte an die
glorreiche Ahnfrau des Kaisers.
Auch die Welt des Schrift-
thums hat in ihrer Art zu dieser
Jubiläumsfeier beigetragen. In der
gleichen Weise wie die Gesellschaft
für vervielfältigende Kunst durch
die Veranstaltung eines Jubiläums-
heftes der »Graphischen Künste«
ihre Antheilnahme an der Feier
bekundet hat, ähnlich haben der
Gemeinderath der Stadt Wien und
die k. k. Hof- und Staatsdruckerei
Denkschriften herausgegeben, die
nach verschiedenen Hinsichten Anspruch auf besondere Beach-
tung erheben.
Die Denkschrift des Wiener Gemeinderathes »Wien 1848
bis 1888« bildet zwei spottbillige, dickleibige Bände, in denen
eine Anzahl bewährter Fachmänner sich in sorgfältig gear-
beiteten Studien freimüthig aussprechen über die Schicksale
Wiens vor und besonders seit dem Jahre 1848, über die
culturellen Verhältnisse der Stadt, über ihre innere und äussere
Entwicklung, ihr geistiges und materielles Leben. Nach den
Worten der Herausgeber soll das Buch »seinen Weg nehmen
als ein Denkmal der Fürsorge des Kaisers für die Hauptstadt
seines Reiches — aber auch als ein ehrendes Zeugniss für
eine einsichtsvolle, der Grösse ihrer Aufgabe würdige, ziel-
bewusste Bürgerschaft.«
Ein schwungvolles Gedicht Robert Hamerlings, »Des
Babenbergers Erwachen in der Yornacht des 2. Decembers
1888« eröffnet in würdiger Weise den Reigen der mannig-
fachen literarischen Beiträge. Heinrich von Zeifsberg gibt dann
die historische Übersicht, Max Witte schildert die volkswirthschaftliche Entwicklung, Karl Weiß die
bewundernswerthe bauliche Neugestaltung der Stadt, Friedrich von Radler bespricht die gesellschaft-
liche Wohlthätigkeitspflege, Karl Gloffy belehrt über die Entwicklung der Gemeinde. Damit ist der
erste Band des nützlichen Buches abgeschlossen.
Gegenstand des zweiten Bandes bildet das geistige, künstlerische Leben der Stadt. Wir werden
eindringlich bekannt gemacht mit den Schuleinrichtungen Wiens von Emanuel Hannak; Robert
Zimmermann entwirft ein fesfelndes Bild der Wissenschaft und Literatur, wie sie in Wien ihre Pflege
gefunden haben, Carl von Lützow erzählt die Wandlungen im Kunstleben, Jakob von Falke diejenigen
des Kunstgewerbes, dann ergreift Eduard Hanslick das Wort über die Musik in Wien; Ludwig Speidel
bespricht das Theater, H. M. Richter die Presse, endlich widmet Friedrich UM der Wiener Gesellschaft
einen geistreichen Esfay.
 
Annotationen