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»Heiter ist das Lehen, ernst ist die Kund:«, pflegte Henneberg in scherzhafter Verdrehung der
Schiller'schen Worte zu lagen: in diesem Ausspruche liegt in der That sein Leben besehlossen.
Dem von übermüthigem Humor sprudelnden Gesellschafter und Weltmann war es mit seiner Kunst
vollster Ernst; er konnte sseh nie genug thun, war in steter Verstimmung über die Unzulänglichkeit
seines Könnens und die mangelhafte Ausführung seiner Ideen und Entwürfe. Seine Phantasie war
ununterbrochen rege, sein Auge blickte in die Natur mit dem offenen Sinne des echten Künstlers
der stets neue Anregungen aus ihr empfängt. Nur was ihn künstlerisch voll ergriff, konnte er malen;
aber es zog ihn dann auch fäst gewaltsam und rastlos, die ihm vorschwebende Idee zur malerischen
Form zu gestalten. Seine Gemälde, seine Skizzen und Studien sind daher, wie die weniger Künsüer,
der treue Ausdruck seiner Empfindung, seines inneren Lebens: das gibt ihnen den dauernden
Werth. Auch wenn die Freunde nicht mehr sein werden, denen vor diesen Bildern die freundliche,
stattliche Gestalt des Künstlers wieder auftaucht und die Erinnerung an sein helles, frohes Lachen
das wehmüthige Gefühl an manche glückliche Stunde wieder hervorruft, sichern ihm seine Werke,
die zumeist in der Nationalgallerie vereinigt sind, seinen Platz in unterer deutsehen Kunst.
Wilhelm Bode.



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Caricahtr von R. Henneberg: In der Campagna.
 
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