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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 18.1895

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Lützow, Carl von: Geschichte der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst 1871-1895
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https://doi.org/10.11588/diglit.4066#0144
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io6

IX.

Protector.


Oberleitung. - - Ergebnisse und
Aussichten.


[IE „Gesellschaft" erfreut sich seit ihrer Gründung der Gunst und Förderung des Allerhöchsten Kaiserhauses
Der Name Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. steht an der Spitze ihrer Gründer. Wiederholt
erhielt die „Gesellschaft" sowohl von Ihren Majestäten als auch von den Mitgliedern des Herrscherhauses
Beweise huldvollstcr Anerkennung und Befriedigung. Mit dem wärmsten Danke haben wir es zu verzeichnen, dass
Seine kaiserliche und königliche Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Carl Ludwig das ihm 1890 vom
Curatorium der „Gesellschaft" angetragene Proteftorat huldvollst anzunehmen und seit jener Zeit in der für alle
Unternehmungen der „Gesellschaft" fördersamsten Weise auszuüben geruht haben.
Der gleichen ehrenden Theilnahme und Förderung darf sich die „Gesellschaft" von Seiten der höchsten Classen
der Bevölkerung rühmen, welche nicht nur unter den Mitgliedern zahlreich vertreten sind, sondern auch an der
Leitung der Geschafte sich thatkraftig betheiligen. Im Curatorium der „Gesellschaft" sind seit langer Zeit ausser
Künstlern und Kunstgelehrten auch die Aristokratie und die Finanzwelt durch eine Reihe der besten Namen
repräsentirt. Als Prasident des Curatoriums fungirte in den Jahren 1871—JJ der kaiserliche Rath Friedrich Gerold, dann
der gemeinsame Finanzminister Leopold Friedrich Freiherr von Hofmann und seit dessen im Jahre 1885 erfolgtem
Tode bis heute Seine Excellenz der Oberstjägermeister Hugo Graf Abensperg-Traun. Die Stelle des Obmannes des
Verwaltungsrathcs bekleidet heute wie zur Zeit der Gründung der „Gesellschaft" mit stets gleichem Eifer und Opfer-
muth Seine Excellenz Herr Geheimrath.Z>o/Wrf Freiherr von Wieser. Und es geschieht wohl im Namen aller Gründer,
Mitglieder und Forderer der „Gesellschaft", wenn der Verfasser dieser geschichtlichen Darsteilung ihm, als der eigent-
lichen Seele, aber auch dem Sorgenbrecher und Pfadfinder der „Gesellschaft", für all sein treues Walten durch oft
schwere Zeiten hindurch an dieser Stelle den wärmsten und aufrichtigsten Dank ausdruckt.
Seinem erprobten Geschäftsblicke sind vornehmlich auch die nicht geringen finanziellen Ergebnisse zu verdanken,
welche die „Gesellschaft" verzeichnen kann. Sie begann in ihrem ersten Verwaltungsjahre mit der Einnahme von
13.112 ss. Schon im folgenden Jahre stieg die Einnahme auf 20.646 fl., im Jahre 1873 auf 30.496 fl. und erreichte später,
nachdem die „Gesellschaft" ihren Thätigkeitskreis mehr und mehr erweitert hatte, mitunter den Betrag von über
120.000 ss. per Jahr. Die Gesammtsumme der Einnahmen der „Gesellschaft" für die ersten 24 Jahre (für 1895 kann die
Summe erst Ende December angegeben werden) beläuft sich auf 2,093.593 fl. Einen nicht unbeträchtlichen Theil der
Einnahmen ergeben die der „Gesellschaft" zugessossenen Dotationen und Subventionen von Seiten des hohen
Unterrichtsministeriums, von der Gemeinde Wien, von Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten Johann von und
zu Liechtenstein u. A. Die von dem letzteren der „Gesellschaft" für drei Jahre gewahrte Subvention belauft sich auf
die Summe von 9000 ss.
In dem Bewusstsein ihres langjährigen eifrigen Wirkens und im Hinblick auf ihre zahlreichen freigebigen Gönner
und Freunde darf die „Gesellschaft" somit wohl ihr funfundzwanzigjahriges Jubiläum in freudiger Stimmung begehen
und mit dem Vertrauen in die Zukunft blicken, dass ihr weiterer Fortbestand ein nicht minder glücklicher sein werde.
Sie überschreitet die Schwelle der kommenden Zeit mit ihren bewahrten Grundsätzen: das gute Alte zu hegen und
dem berechtigten Neuen zu seinem Siege behilssich zu sein.

WIEN, im O&ober 1895.

Carl von Lützow.
 
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