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Carl Storm van 'sGravesande.



'IE Zahl der Schüler, deren fich
Felicien Rops zu rühmen
pssegt, ist leicht zu überblicken.
Jeder von ihnen ift unter dem
oder jenem Gesichtspunkte
interesfant, keiner aber zugleich dem Meifter fo
unähnlich wie Carl Storni van 's Gravesande der
Radirer, der unermüdliche und begeifterte Dar-
ftellei- und Poet des Waffers. Storm ift eine un-
gewöhnliche, energifch ausgeprägte Individualität,
fympathifch vor allem den Seefahrern par ex-
cellence, den Engländern und Amerikanern, denn
sie find es, die das feinfte Verftändnifs haben für
Leben und Natur auf Flufs und Meer, die un-
mittelbarer als Andere den Reiz feiner Schil-
derungen aus Holland und Venedig empfinden.
Rops und Storni, der Lehrer und der Schüler,
scheinen nichts Gemeinsames zu haben, man kann
fich vielmehr gröfsere Gegenfätze kaum denken:
Rops mit seinen Darstellungen unverhüllter Ver-
derbtheit, seinen dusteren Schilderungen der Abgründe mensehlicher Verirrungen, in denen die
lüfternen und zugleich dusteren Gestalten feiner Phantasie, unheimlichen Larven gleich, sich
regen und bewegen, und Storm mit den reinen, grossen Linien seiner Landschasten, den einsachen
Wirkungen, den weiten Horizonten. Die grofse Dankbarkeit, die der Schüler feinem Meister
bewahrt, die Bewunderung sür denjenigen, der ihm den Weg gewiesen, auf dem er mit so kühnen,
sesten Schritten weiterwandelt, weist aber allein schon aus einen tiesliegenden geistigen Zusammen-
hang hin. Und Storm — längst felbst Meister geworden — betont sein Verhältniss zu Rops mit
grofser Wärme, ja er rühmt sich dessen. Rops' Name ift im Ausland noch so wenig bekannt,

Storni van 's Gravesande.
Naeh einer Ausnahme von van Bo/eh in Wiesbaden.
 
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