Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Unter der ganzen eifrigen Schar der Sucher nach neuen Pfaden, welche ungefähr seit dem
Jahre 1882 sich bemüht haben, die bildenden Künste in den südlichen Niederlanden aus ewiger
Wiederholung des schon Dagewesenen und aus der Nachahmung alter, älterer und ältester Meister
zu Frische und Ursprünglichkeit in der Auffassung und zur Neuheit in Form und Wiedergabe zu
erheben, ist vielleicht keiner, dem man in naher Zukunft grössere Fähigkeiten und höheren Rang
zuerkennen wird, als dem bescheidenen und feinfühligen Brüsseler Künstler Leo Frederic.

Leo Frederic nimmt unter den Reihen seiner Zeitgenossen einen so eigenartigen Platz ein,
dass kein Geringerer als der vortreffliche Leys dem Grabe entsteigen müsste, um ihm den Rang
streitig zu machen. Beide sind in der ganzen südniederländischen Kunstschule von 1830—1900
wohl zweifellos »Prä-Rubensianer«, Gothiker, wenn man so will; doch während bei dem älteren
Meister dieser Charakter wohl auf einer wissenschaftlichen Anschauungsweise beruht, spriesst er
bei dem jüngeren geradewegs aus seiner Naturanlage hervor.

Wenn ich Frederics ganze, jetzt fast neunzehnjährige Laufbahn zusammenfasse, stelle ich in
allen seinen Gemälden und Zeichnungen, in denen aus den Jahren 1882— 1883 sowohl, wie
in den allerletzten, dieselben ins Auge fallenden Merkmale von Auffassung und Gefühl, dieselben
 
Annotationen