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sofort entwarf und hier wie in seiner besten Zeit die Lichter aussparte, nicht mit Deckfarbe auf-
setzte, wodurch früher manche seiner weniger gelungenen Arbeiten gelegentlich den Charakter
reinen Aquarells verloren. Zur »Weihnacht 1890« hat er, der bald Achtzigjährige, die Welt noch durch
ein wohlgetroffenes Selbstbildnis überrascht, das wir hier (S. 79) bringen können. Ist auch das schöne
Lockenhaupt zum Gletscher geworden, dem scharfen Blick" des hellen Auges sieht man an, dass
das tapfere Herz noch lebhaft schlägt, und so hat das neunzigste Geburtsfest dem Nimmermüden
neuerlich bewiesen, dass nicht bloss sein Geist und Körper, sondern auch was er damit schuf, auf-
recht steht, begehrt von allen Kennern, in zahlreichen Sammlungen als kostbarer Schatz gehütet,
ein Ruhm der Wienerstadt, die er so oft gemalt und so sehr geliebt, ein unvergängliches Vermächtnis
immer neu anrückender Kunstgeschlechter, die in ihm nicht bloss den grossen Sucher künstlerischer
Wahrheit, sondern auch den geraden, edlen Menschen verehren.

Julius Leisching.
 
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