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Paul Colin, »Les foins«

Nach dem Originalholzschnitt.

die volle Herrschaft in der Wiedergabe aller Tonwerte, so wie sie sich die englischen und fran-
zösischen Holzschneider des neunzehnten Jahrhunderts errungen haben.

Was nun die Wahl der Darstellungen bei seinen ersten Arbeiten betrifft, so lehren schon die
Titel der Blätter, daß er bei der Bibel, der Legende und der schönen Literatur Anleihen macht. Er
sieht noch nicht mit den Augen, sondern mit dem Verstände. Wenn er, in nicht zu ferner Zeit,
frisch und frei mit den eigenen Augen um sich blicken wird, dann wird er an ländlichen Gegenden
und am Leben des Volkes Gefallen finden und solche Motive wählen, die dem Wesen seine Kunst
am besten entsprechen.

Sofort, nachdem er die Arbeit wieder aufgenommen hat, wird er ein anderer. Er sieht viel
mehr unmittelbar, er fühlt tiefer, seine Technik wird geschickter und beweglicher. Das zeigt sich
(1901) an dem Blatte Die Hütte (La Cabane), wo das Material so vorzüglich auseinandergehalten
ist, und besonders an seinem Meisterwerk: La Peniche. Form und Licht sind hier ganz unüber-
trefflich herausgearbeitet, Gefühl und Zeichnung sind von überwältigender Größe und Einfachheit.
In früherer Zeit hätte man vielleicht das Blatt »Die heilige Familie« betitelt, denn es hat den
großen Stil, den Adel und die Zartheit eines religiösen Kunstwerkes.

Im Jahre 1902 folgen Das Gänsemädchen und Der Säer, zwei Blätter, zu denen Zolas
Roman La Terre die Anregung gegeben hat, Der Hufschmied und Der Holzschläger, dann für die
Ausstellung seiner Arbeiten bei Sagot (Mai und Juni 1902) das Plakat und die fünf Holzschnitte
des Kataloges, zwei andere Blätter für eine Zeitschrift und die zweiunddreißig Vignetten für den
»Almanach du Bibliophile«. Daneben sind noch einige Versuche in farbiger Radierung zu erwähnen.

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