Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Friedrich Preller, »Sturmbewegte Eichen auf dem Vilm«

Nach der Originalzeichnung.

einzulassende, Zementtafeln (in eisernen Rahmen auf Drahtgitter) gemalt, während der Fries im
Gebäude selbst ausgeführt werden mußte.

Im Spätherbst 1862 waren 13 Kohlenzeichnungen vollendet. Da traf den Meister der schwerste
Schlag seines Lebens: am 2. Dezember wurde ihm unerwartet die Gattin nach kurzem Kranken-
lager durch den Tod entrissen. Er fühlte sich wie betäubt, und nur allmählich fand er wieder
einigen Trost in der Arbeit, mehr noch in dem Vorsatz, mit seinem Werk ihr, die ihn dazu
angeregt und es bis zum Tode mit ihrer Teilnahme gefördert hatte, ein dauerndes Denkmal zu
setzen.

Nach Vollendung der Kohlenzeichnungen, die im Kuppelraum des städtischen Museums zu
Leipzig eine würdige Aufstellung gefunden haben, blieben vor der eigentlichen Ausführung noch
zwei große Aufgaben zu erledigen: die Farbenskizzen für die Landschaften und der Sockelfries
mit etwa dreihundert Menschen- und Tiergestalten. Preller gehörte nicht zu den Malern, die in
Farben denken. Die Grundlage war ihm die Komposition, deren Ausführung in Kohle ihm als der
unmittelbarste Ausdruck des Gewollten immer besondere Freude machte. Daß er gleichwohl, im
Gegensatz zu manchen seiner Zeitgenossen, auch für die Farbe feines Gefühl hatte und auf die
Karbenstimmung hohen Wert legte, beweisen nicht nur viele Stellen in seinen Briefen und in dem

73
 
Annotationen