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Adolf Zdrasila.

Original-Farbenholzschnitt.

und Schönleber, nach Paris, wo er nur sah und aufnahm, weiter nach Holland, wo er außerordent-
lich wenig malte, und endlich über Bremen nach Worpswede. Von selbst trieb es ihn da in die
schlesische Heimat. Er war sich klar geworden über sein Schaffen und sein Wollen und in einem
langen einsamen Winter in Troppau gewann das alles Gestalt und Leben, es ward das Treibende,
Bewegende seines Lebens. Viele, viele Abende haben wir damals in meinem Bibliothekszimmer
verraucht und verplaudert, und ich mit ihm, er mit mir, so gingen wir durch die Kunstgeschichte
und lernten Beide von einander. Und da muß ich gleich etwas Wichtiges niederschreiben. Ich litt
damals noch am Erbübel aller Kunsthistoriker, wenn ich auch an warnenden Beispielen genug
versucht habe, es abzutun: ich dogmatisierte und dozierte. Und der Freund betrachtete halb
ängstlich, halb ernst den erhobenen Zeigefinger und ging still nachhause und oft kam er erst nach
Tagen, da hatte er es aber verarbeitet und hatte gesiegt. Was ihm fremd war oder zu rasch ging
— ich wollte, ihn möglichst rasch »modern« haben — konnte er nicht aufnehmen. Und jedesmal, wenn
mein Kunst- und Freundeseifer des Guten zu viel getan, wenn ich ihm etwas Unorganisches auf-
prägen wollte, lehnte er es ab. Ich habe es mir schon längst abgewöhnt, aber es war eine lehrreiche

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