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Ludwig v. Ilofmann, Studie. Zeichnung.

BETRACHTUNGEN ÜBER DIE II. GRAPHISCHE
AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN
KÜNSTLER BUNDES.

Im Dresdner Jahrbuch hat ein bewährter Kenner unserer modernen Graphik die Ansicht aus-
gesprochen, daß diese ihren Höhepunkt überschritten habe und nun in das Stadium allmählichen
Niederganges eingetreten sei. Die Ausstellung des deutschen Künstlerbundes, die in den Monaten
April und Mai 1909 im Kunstsalon Arnold zu Dresden stattfand, bestätigte eine solche Vermutung
nicht und zeigte, daß die moderne Graphik, wenn ihr auch die großen Bahnbrecher fehlen, doch voll
gesunden pulsierenden Lebens und neuer Entwicklungsmöglichkeiten ist. Die Basis, auf der sie
jetzt weiterarbeitet, ist breiter, die Bestrebungen sind vielseitiger geworden und die individuelle
Differenzierung ist beinahe ins Unbegrenzte gewachsen. Wo fast jeder Künstler in der Wiedergabe
der Natur, in der Erfassung ihrer künstlerischen Probleme seine eigenen Wege geht, wo die Schul-
zusammenhänge durch das kräftige Emporstreben des künstlerischen Individualismus immer
stärker verwischt werden, ist es kaum mehr möglich, von bestimmten Schulen zu sprechen, und
nur die allgemeinen großen Richtlinien des künstlerischen Strebens, die leitenden Gesichtspunkte

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