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Rubens, Detail der Olskizze >Die Wunder des heiligen Franz Xaver«
Hofmuseuni in Wien.

Rubens, Detail des Gemäldes »Die Wunder des heiligen Franz Xaver«
Mülinuseum in Wien.

gegen die Annahme Rooses', es handle sieh um eine Kopie des Rubens nach Raffaels blindem
Elymas, polemisiert. Da Rooses die Zeichnung in der Gruppe der Reproduktionen des Rubens nach
den Renaissancekünstlern einreiht, ist der Einwand gewiß gerechtfertigt. Andrerseits ist ein wenn
auch nur motivischer Zusammenhang mit der Schöpfung Raffaels nicht zu verkennen. Klarheit in
dieser Frage gewinnen wir durch einen Vergleich der uns glücklicherweise erhaltenen Skizze mit
dem ausgeführten Bilde und der Zeichnung. Es ergibt sich zunächst, daß die Zeichnung offenbar
erst auf Grund der in der Skizze geschaffenen Darstellung (Abb. auf S. 2, links) als genauere Vor-
lage für das Gemälde hergestellt wurde (Abb. auf S. 2, rechts). Dadurch erhält die Behauptung im
betreffenden Vermerk der Albertina-Publikation, Rubens habe die Zeichnung nach dem (lebenden?)
Modell gemacht, untergeordnete Bedeutung; wir haben keine Naturstudie darin zu erkennen,
sondern die Detailausführung einer in der Skizze bereits enthaltenen Figur für die Wieder-
gabe im großen Gemälde. Die Feststellung dieser Reihenfolge ist von prinzipieller Bedeutung.
Das »Modell« der Skizze aber hat zweifellos sein Vorbild in dem blinden Elymas von Raffael; es
steht dieser Figur trotz der deutlichen Verschiedenheiten in einem charakteristischen Detail näher
als die im fertigen Gemälde oder der Zeichnung wiedergegebene Darstellung: in der ähnlicheren
Haltung der vorgestreckten Arme (und der Kombination mit dem vorgestreckten Arm der knienden
Vordergrundsfigur — eine Stellung die im ausgeführten Gemälde nicht beibehalten wurde).
Daß keine direkte Übernahme der markanten Figur von Rubens beabsichtigt war, daß nur das
sinnfällige Motiv aus dem Teppich Raffaels in des Künstlers eigene Sprache übersetzt wurde.
 
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