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Aus dem Buche • Larssons

späteren Blatte entgegentritt, steht der malerischen Behandlung der französischen Zeit auffallend
nahe. Und werfen wir rasch einen Blick von der »Gratulation« auf die »Werkstatt« und prüfen
wir, was den fundamental verschiedenen Eindruck hervorruft, so werden wir jetzt sofort erkennen,
daß eben dieses neue malerische Element es ist, das ihn bewirkt. Auf dem einen Bild,
man kann sagen, ein rein linearer Stil, auf dem andern eine Durchdringung von linearem und
malerischem Stil.

Höchst überraschend ist es, wenn man ein Blatt wie das in den neunziger Jahren entstandene
»Ferieläsning«, das evident unter französischem Einfluß steht, mit der »Brautjungfer« von
1908 vergleicht. Im ersten Moment ist man von der Ähnlichkeit der beiden Blätter so getroffen,
daß man beinahe den großen Unterschied zwischen beiden übersieht. Das was in diesen Blättern
gerade im Vergleich mit einem andern wie der früher besprochenen »Gratulation« so auffallend
gleich ist, das ist der Zusammenklang der Töne zu einer Harmonie, zu jener Harmonie der Farben,
die durch die Verbindung der Dinge durch die Luft entsteht. Larsson hat die Errungenschaften
seiner frühen Zeit wieder aufgenommen.

Und nun die Unterschiede. Sie zeigen vielleicht am besten, welche künstlerische Notwendig-
keit in jener Synthese von Linearismus und Impressionismus steckt, die Larsson jetzt voll-
zogen hat. Eine Illustration ist kein Bild. Das Bild arbeitet mit Licht und Schatten, das Bild ist
eine geschlossene Stimmungseinheit. Ganz anders die Illustration. Ihr erstes Prinzip ist die
dekorative Wirkung. Und gerade das hatte ja Larsson in seiner mittleren Zeit gelernt, in der Zeit
der großen Fresken, und die Errungenschaften dieser mittleren Zeit sind ihm durchaus nicht
verioren gegangen. Man betrachte eine Gestalt wie die Brautjungfer und den Knaben am Fenster:

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